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Sträucher/Büsche schneiden – wann und wie? Anleitung + 5 Tipps

Sträucher/Büsche schneiden - wann und wie? Anleitung + 5 Tipps

Sträucher und Büsche beeindrucken auf vielfältige Weise, sei es durch ihre Blüten, ihr buntes Laub, ihre Wuchsform oder ihre auffälligen Früchte. Die Ansprüche und Besonderheiten dieser Pflanzen sind sehr individuell. Das Schneiden von Sträuchern und Gehölzen ist daher eine wichtige Pflegemaßnahme. Je nach Blütezeit und Wuchseigenschaften der jeweiligen Pflanzenart werden verschiedene Schnittarten und Schnittgruppen unterschieden.

Video-Tipp

Gründe für einen Rückschnitt

In der Natur werden Sträucher und Büsche in der Regel sich selbst überlassen und sterben irgendwann ab. Das gehört zu ihrem natürlichen Lebenszyklus. Im Garten sieht das etwas anders aus, hier möchte man weder alle paar Jahre neue Sträucher pflanzen noch verkahlende Pflanzen haben. Genau deshalb sollte man sie mit wenigen Ausnahmen, einem regelmäßigen Schnitt unterziehen.

Dieser dient u.a. dazu, die Pflanzen gesund und vital zu erhalten oder die Blüten- und Fruchtbildung anzuregen. Weitere Gründe sind, eine natürliche oder selbst gesteuerte Wuchsform zu erhalten oder diese zu korrigieren sowie über viele Jahre vernachlässigte Gehölze zu verjüngen, zu neuem Wuchs anzuregen oder wieder aufzubauen.

Schnittzeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für einen Strauchschnitt ist u.a. abhängig von der jeweiligen Gehölzart und der Blütezeit und variiert zwischen Frühjahrs- und Sommerblühern. Aber auch das vorherrschende Wetter und insbesondere die Lichtverhältnisse entscheiden über den richtigen Schnittzeitpunkt.

Beachten Sie:

  • deshalb nicht in der prallen Sonne, bei großer Hitze oder Frost schneiden
  • regnerische Tage ungünstig für einen Rückschnitt
  • möglichst nicht an Tagen mit zu hoher Luftfeuchtigkeit schneiden
  • optimal sind gemäßigte Temperaturen von 15 bis 25 Grad und trockene Luft
  • Schnittwunden können so schneller heilen
  • starke Hitze und intensive Sonneneinstrahlung können Verbrennungen hervorrufen
  • Frost am Schnitttag kann zu erheblichen Schäden an der Pflanze führen

Früh blühende Sträucher/Büsche schneiden

Frühjahrsblüher wie z.B. Forsythie, Duftjasmin, Spiersträucher, Deutzie oder gefüllter Schneeball, sollten immer direkt nach der Blüte geschnitten werden. Im Frühjahr blühende Sträucher und Büsche blühen in der Regel am einjährigen Holz bzw. den Trieben aus dem letzten Jahr. Ihre Blütenknospen werden bereits im Vorjahr gebildet. Ein Rückschnitt unmittelbar nach dem Abblühen hat zur Folge, dass sich im laufenden Jahr neue kräftige Triebe entwickeln können, die im Folgejahr reichlich Blüten ansetzen. Ein Rückschnitt im Sommer würde das Wachstum bremsen.

Forsythia, Forsythien
Forsythia, Forsythien

Schnitt Sommer- und Herbst blühender Sträucher

Im Gegensatz zu Frühblühern bilden Sommer blühende Sträucher an den jungen, diesjährigen Trieben Blüten. Sie werden ebenso wie herbstblühende Gehölze vom Spätherbst/Winter bis Februar/März geschnitten. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen zum Wuchs angeregt werden. Meist wird die winterliche Ruheperiode bzw. bei Laubgehölzen die laublose Zeit, als idealer Zeitpunkt für einen Rückschnitt empfohlen. Besonders günstig soll das Winterende, noch vor dem Frühjahrsaustrieb sein, wenn keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind.

Tipp: Ein später Winterschnitt hat aber auch einen kleinen Nachteil: Die Reservestoffe, die manche Pflanzen bereits in der Nähe der neuen Knospen angelegt haben, werden mit diesem Schnitt entfernt. Dadurch wird die Bildung neuer Triebe gehemmt und die Blüte verzögert.

Ohne Rückschnitt

Immergrüne Sträucher und Büsche gehören zu den Gehölzen, die nicht regelmäßig verschnitten werden müssen, einige kommen sogar ganz ohne Schnitt aus. Darüber hinaus gibt es Arten, die einen Schnitt nur schlecht vertragen und nur maximal alle paar Jahre und nur in sehr geringem Maße verschnitten werden sollten. Dazu zählen neben Solitärgehölzen z.B. die Magnolie, die Felsenbirne, verschiedene Ahorne, Zierquitte, Tamariske und Strauchpäonien. Bei Winterblühern wie der Zaubernuss sollten Sie möglichst komplett auf einen Schnitt verzichten.

Magnolia, Magnolie
Magnolia, Magnolie

Die richtige Technik

  • Rückschnitt von Gehölzen mit unterschiedlichen Schnitttechniken möglich
  • Triebe können bodennah abgeschnitten werden
  • oder bis auf einen nach außen gerichteten jungen Trieb einkürzen
  • den Schnitt immer kurz über einem nach außen gerichteten Auge setzen
  • beim Entfernen von Seitentrieben sauber auf Astring schneiden
  • keine Stummel zurücklassen
  • auf saubere Schnittflächen achten
  • sauberes Arbeiten förderlich für die Wundheilung
  • Laub abwerfende Sträucher nie in eine halbrunde Form schneiden
  • sie würden sich stark verdichten und die natürliche Form ginge verloren
Gartenschere zum Sträucherrückschnitt

Schnitt-Anleitung

Beim Schnitt von Sträuchern und Gehölzen unterscheidet man zwischen Pflanzschnitt, Erhaltungsschnitt, Pflegeschnitt und Verjüngungsschnitt. Der Pflanzschnitt soll ein Gleichgewicht zwischen Wurzeln und oberirdischen Pflanzenteilen herstellen. Er eignet sich besonders für Pflanzen, die ohne Wurzelballen angeboten werden. Ein Pflege- oder Erhaltungsschnitt dient dazu, die betreffenden Gehölze austriebsfähig zu halten, und ein Verjüngungsschnitt soll alte und verkahlte Gehölze zu neuem Austrieb und kompakterem Wuchs anregen. Was genau geschnitten wird, hängt vom Zustand der Pflanze ab.

Pflanzschnitt

Beim Umpflanzen verlieren Sträucher in der Regel einen Teil ihrer Wurzeln. Deshalb ist es vor allem bei ballenlosen oder wurzelnackten Pflanzen notwendig, neben den Wurzeln auch die oberirdischen Teile des Gehölzes einzukürzen. Dazu werden zunächst die alten und schwachen oder kranken Triebe entfernt und die verbleibenden Triebe um etwa ein Drittel eingekürzt. Die Wurzeln werden nur leicht eingekürzt und beschädigte Teile ebenfalls entfernt. Ein solcher Pflanzschnitt hat zur Folge, dass die unteren Knospen besser austreiben und der Strauch dichter wächst. Häufig wird der Pflanzschnitt bereits in der Baumschule durchgeführt.

Pflanzschnitt eines Strauches

Bei Containerpflanzen ist ein Pflanzschnitt nicht so wichtig wie bei wurzelnackten Pflanzen. Er ist hier nur bei sehr gedrungenem oder zu dichtem Wuchs ratsam.

Erziehungsschnitt

Ein Jahr nach der Pflanzung sollten Sträucher zum ersten Mal geschnitten werden, sofern kein Pflanzschnitt durchgeführt wurde. Dieser Schnitt, bei dem die Pflanze praktisch in Form gebracht wird, wird Erziehungsschnitt genannt. Empfehlenswert ist ein symmetrischer Schnitt, bei dem alle Zweige oder Triebe etwa gleich lang sind. Das verbessert die Standfestigkeit und sorgt dafür, dass sich Wasser und Nährstoffe gleichmäßig in der Pflanze verteilen können. In den folgenden Jahren wird immer wieder ausgedünnt und in Form gebracht.

Auslichtungs- oder Erhaltungsschnitt

Dieser Schnitt soll bewirken, dass Wuchskraft und Blühfreudigkeit des betreffenden Gehölzes erhalten bleiben. Er sollte regelmäßig durchgeführt werden.

  • dabei das alte Holz sowie abgestorbene, schwache und kranke Triebe entfernen
  • auch zu dicht stehende, sich kreuzende oder gegenseitig behindernde Zweige abschneiden
  • diese Triebe möglichst bodennah herausschneiden
  • so kann mehr Licht ins Strauchinnere gelangen
  • das Innere der Pflanze wird optimal belüftet
  • junge Triebe bekommen mehr Nährstoffe
  • förderlich für einen kräftigen und gesunden Wuchs
  • Blütenfülle und Fruchtertrag nehmen zu
Auslichtungs-und Erhaltungsschnitt

Besonders zu empfehlen sind diese Maßnahmen bei Beerensträuchern. Bei blühenden Sträuchern wie Roseneibisch, Schmetterlingsstrauch oder Rispenhortensie sollten alle kräftigen Vorjahrestriebe bis auf wenige Knospen zurückgeschnitten werden, dann blühen sie in der Regel am schönsten. Bei Arten, die von unten her immer wieder neue Triebe ausbilden, schneidet man die ältesten bodennah ab. Werden Büsche innen zu dicht, kann das Laub bei Nässe schlechter abtrocknen und die Pflanzen so anfälliger für Krankheiten oder einen Schädlingsbefall machen.

Verjüngen

Die Verjüngung ist in der Regel ein radikaler Eingriff, bei dem die Pflanzen entweder auf den Stock gesetzt, d.h. bis auf eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten, oder auf einen kurzen Stumpf gesetzt, d.h. auf 20 bis 50 cm zurückgeschnitten werden. Überalterte Sträucher, die jahrelang vernachlässigt wurden, treiben dann wieder kräftiger aus. Diese Art des Rückschnitts empfiehlt sich besonders für Sträucher, die am diesjährigen Holz blühen.

Verjüngungsschnitt bei einem Strauch

Ältere, kaum blühende Ast- und Zweigpartien werden an der Basis entfernt, um Platz für junge, vitale Triebe zu schaffen. Es empfiehlt sich, etwa alle zwei Jahre auch das alte Holz abschnittsweise zu entfernen. Aus den neuen Trieben können die Pflanzen dann wieder neu aufgebaut werden. Bei Sträuchern, die sowohl in der Mitte als auch in Bodennähe immer wieder neue, unverzweigte Jungtriebe bilden, lässt man die kräftigsten stehen und kürzt sie zur besseren Verzweigung auf verschiedene Höhen.

Schnittgruppe 1

Die Schnittgruppe 1 umfasst schwach austreibende Gehölze, deren natürliches Wachstum durch regelmäßige Schnittmaßnahmen eher behindert als verbessert wird. Sie entwickeln auch ohne große Eingriffe einen lockeren Aufbau mit ausgewogener Verzweigung. Ein Schnitt würde weder die Blüte noch den Wuchs positiv beeinflussen. In der Regel reicht es aus, Totholz und eventuelle Wildtriebe zu entfernen. Kleinere Korrekturen sind jedoch problemlos möglich.

Zu dieser Schnittgruppe gehören u.a.:

Callicarpa giraldii, Liebesperlenstrauch
Callicarpa giraldii, Liebesperlenstrauch

Schnittgruppe 2

Diese Schnittgruppe umfasst herbst- und sommerblühende Sträucher, die am diesjährigen Jungholz blühen. Sie vertragen auch einen stärkeren Rückschnitt, jedoch vor dem Austrieb. Etwa ab dem 4. Standjahr bilden sie nur noch wenige Blüten und die Zweige beginnen zu vergreisen. Diese Triebe schneidet man entweder bis zur Basis zurück oder bis zu einem jungen Trieb, der sich im unteren Teil der Pflanze gebildet hat.

Büsche und Sträucher, die zu dieser Schnittgruppe gehören, sind z. B.:

  • Perlmutterstrauch
  • Zwergdeutzie
  • Falscher Jasmin
  • Holunder
  • Blasenspiere
  • Blutjohannisbeere
Linnaea amabilis, Kolkwitzie, Perlmuttstrauch
Linnaea amabilis, Kolkwitzie, Perlmuttstrauch

Schnittgruppe 3

Zur Schnittgruppe 3 gehören im Frühjahr oder Frühsommer blühende Sträucher, die ihre Blüten am ausdauernden Holz bilden. Sie werden im Frühjahr unmittelbar nach der Blüte stark zurückgeschnitten. Dabei können die ältesten Triebe entweder bodennah oder an der Spitze älterer Zweige bis auf einen kräftigen Jungtrieb zurückgeschnitten werden. Verblühte Triebe werden ausgelichtet. Diese Maßnahmen schützen den Strauch vor dem Verkahlen und fördern die Bildung vieler neuer, blühfähiger Triebe. Das beste Pflanzenbeispiel in dieser Schnittgruppe ist der Ginster.

Genista tinctoria, Färberginster, Färber-Ginster
Genista tinctoria, Färberginster, Färber-Ginster

Schnittgruppe 4

Die Besonderheit der Sträucher der Schnittgruppe 4 ist ihr Blattschmuck und/oder die Färbung der Rinde. Sie blühen im Sommer oder Spätsommer am diesjährigen Holz und können im zeitigen Frühjahr oder im Spätwinter auf etwa ein Drittel ihrer Länge zurückgeschnitten werden, wobei einige ohnehin im Winter teilweise zurückfrieren. Dieser Schnitt verhindert das Verkahlen der Pflanzen und erhält ihre Blühfreudigkeit.

Dies betrifft Pflanzen wie:

Potentilla fruticosa, Fingerstrauch
Potentilla fruticosa, Fingerstrauch

Strauchschnitt

Das Wissen über die natürlichen Wuchseigenschaften und das Blühverhalten der Pflanzen ist Voraussetzung für den richtigen Schnitt von Sträuchern und Büschen.

Dabei gibt es einige grundlegende Dinge zu berücksichtigen:

  • Pflanzschnitt sollte möglichst beim Kauf, in der Baumschule vorgenommen werden
  • mit dem Erhaltungsschnitt beginnen, bevor Gehölze zu groß und ausladend geworden sind
  • bei zu dichtem Wuchs ganze Äste bodentief herausschneiden
  • grundsätzlich besser wenige große als viele kleine Schnitte vornehmen
  • Sträucher ohne bodenbürtige Neutriebe nicht nur in beliebiger Höhe abschneiden
  • die Folge wäre ein sehr unnatürlich anmutender ‚Besenwuchs‘, ein Misswuchs der Triebe
  • besser wenige gezielte Schnitte setzen, als an zu vielen Stellen herumzuschneiden
  • die zu entfernenden Triebe oder Zweige immer direkt an ihrer Basis entfernen
  • Zapfenbildung vermeiden und damit Wundheilung unterstützen
  • je stärker der Rückschnitt, desto intensiver der Neuaustrieb
Spiraea, Spierstrauch
Spiraea, Spierstrauch

Tipp: Ebenso wichtig sind gute und ausreichend scharfe Schneidwerkzeuge. Sie sollen glatte Schnittflächen hinterlassen und ausgefranste Wundränder sowie Quetschungen vermeiden.

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