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Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua – Steckbrief und Pflege-Anleitung

Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua
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Blütenfarbe
gelb, rot, grün
Standort
Absonnig, Sonnig, Vollsonne
Blütezeit
September, Oktober, November
Wuchsform
aufrecht, buschig
Höhe
bis zu 20 Meter hoch
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, mäßig feucht
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Pflanzenfamilien
Hülsenfrüchtler, Fabaceae
Pflanzenarten
Ziergehölze, Zierbäume
Gartenstil
Wohngarten, Wintergarten, Terrassengarten

Mit dem Johannisbrotbaum hält die florale Magie des Morgenlandes Einzug in Ihren Wintergarten und auf dem sommerlichen Balkon. Das dekorative Blüten- und Fruchtschmuckgehölz überzeugt mit einer eindrucksvollen Optik und mannigfaltigen Formen der Verwendung. Dieser Steckbrief macht Sie vertraut mit den einzigartigen Eigenschaften des faszinierenden Ceratonia siliqua. Hat Sie der Karobbaum in seinen Bann gezogen, vermittelt Ihnen unsere praxiserprobte Pflege-Anleitung alle relevanten Vorkehrungen für eine gelungene und ertragreiche Kultivierung.

Video-Tipp

Pflege

Sofern Sie hinter der exotischen Optik eine komplizierte und aufwändige Pflege vermuten, wird Sie die folgende Pflege-Anleitung angenehm überraschen. Der Karubenbaum ist in seinen Habitaten ein Überlebenskünstler, sodass er auch in mitteleuropäischen Breiten einfach zu kultivieren ist. Solange Sie die fehlende Winterhärte berücksichtigen und folglich den Johannisbrotbaum nicht ins Freiland, sondern in einen Kübel pflanzen, ist das Pflegeprogramm mühelos zu bewältigen.

Der Name nimmt Bezug auf die Legende, dass seine nahrhaften Hülsenfrüchte Johannes dem Täufer als Nahrung dienten, während er die Wüste durchquerte. Tatsächlich ist das Mark süß und erinnert im Geschmack an Kakao, ist jedoch weniger bitter, arm an Fett, reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua ist nicht winterhart

In Deutschland kaufen Hobbygärtner den Johannisbrotbaum vornehmlich als Ziergehölz, denn die Pflanze gedeiht zweihäusig, getrenntgeschlechtlich. Um die Früchte zu ernten, sind somit mindestens 2 Exemplare erforderlich. Fernerhin nimmt die Reifezeit der Schoten selbst unter Idealbedingungen 1 Jahr und länger in Anspruch.

Standort

Der Johannisbrotbaum lässt sich durch widrige Umstände nicht den Schneid abkaufen. Weder Hitze noch Trockenheit bereiten dem schmucken Gehölz ernsthafte Probleme. Damit der florale Botschafter aus dem Morgenland in unseren Breiten sein Optimum erreicht, sind die folgenden Standortbedingungen ideal.

  • vollsonniger, sonniger bis absonniger Standort mit mindestens 4 Sonnenstunden täglich
  • im Halbschatten fällt die Blüte kümmerlich oder vollständig aus
  • gerne luftig, damit feuchte Blätter rasch abtrocknen
  • von Mai bis September auf dem Balkon oder der Terrasse
  • von Oktober bis April hell und frostfrei bei 5 bis 10 Grad Celsius

Johannisbrotbaum braucht sonnig-warmen Standort

Im lichtdurchfluteten Wintergarten ist zudem ein ganzjähriger Aufenthalt möglich, sofern hier im Winter das Thermometer nicht über 10 Grad Celsius ansteigt, damit der Baum ruhen kann.

Substrat

Im Gegensatz zu der großen Mehrheit mediterraner Pflanzen, favorisiert  der Johannisbrotbaum ein kalkhaltiges Substrat. Schenken Sie diesem Umstand Beachtung, indem Sie ihm ein Substrat mit folgender Zusammensetzung offerieren.

  • torffreie Kübelpflanzenerde aus dem Fachhandel
  • wahlweise Kakteen- oder Sukkulentenerde
  • Zugabe 1 bis 2 Handvoll Gesteinsmehl oder Algenkalk
  • grobkörnige Komponenten, wie Lavagranulat, Perlite, feiner Splitt oder Sand für beste Durchlässigkeit

Alternativ verwenden Sie eine lehmhaltige Gartenerde, angereichert mit Kompost und Gesteinsmehl. Wiederum dürfen Zuschlagstoffe, wie Sand oder Perlite Atmungsflocken nicht fehlen, um einer unerwünschten Verdichtung der Erde entgegenzuwirken. Die Verwendung von Torf senkt nicht nur den pH-Wert in einen unvorteilhaften sauren Bereich, sondern erhöht zugleich die Gefahr einer reduzierten Aufnahmefähigkeit von Wasser, sollte die Erde einmal austrocknen.

Eintopfen

Kaufen Sie einen fertig vorgezogenen Jungbaum im Gartencenter, entspricht die Qualität des Substrats in der Regel nicht den Idealbedingungen. Wir empfehlen daher, einen frisch erworbenen Ceratonia siliqua in einen ausreichend großen Kübel mit dem hier empfohlenen Substrat zu pflanzen.

Johannisbrotbaum ist ein immergrüner Baum

So machen Sie es richtig:

  • in einen Eimer zimmerwarmes Wasser einfüllen, um den eingetopften Wurzelballen darin zu tränken
  • im Kübel über der Bodenöffnung mit Kies, Splitt oder Tonscherben eine Drainage anlegen
  • eine erste Schicht des Substrats einfüllen
  • den wassergetränkten Wurzelballen austopfen und mittig auf dem Substrat positionieren
  • mit einer Hand die Pflanze stabilisieren, mit der anderen Hand die Pflanzerde einfüllen
  • den Bockshörndlbaum nicht tiefer setzen als zuvor

Drücken Sie das Substrat wiederholt mit der Faust an, damit sich keine Hohlräume bilden, die das Wurzelwachstum behindern. Lassen Sie einen Gießrand frei, damit später beim Wässern kein schlammiges Substrat überschwappt. Gießen Sie am Ende die Pflanze so an, dass die Erde bis zum Boden befeuchtet wird.

Gießen

Die derben Fiederblätter haben den Vorteil einer geringen Verdunstungsrate. Der Gießbedarf bewegt sich daher auf mäßigem Niveau. Vollkommen austrocknen sollte die Erde dennoch nicht. Während der Johannisbrotbaum für kurze Zeit unter getrocknetem Substrat nicht leidet, bringt ihn Staunässe auf Dauer an den Rand des Ruins.

So gießen Sie korrekt:

  • immer dann gießen, wenn die Erde 2 bis 3 cm tief trocken ist
  • das normale Leitungswasser direkt auf den Wurzelballen laufen lassen
  • füllt sich der Untersetzer, ist der Durst gestillt

Befindet sich Ihr Ceratonia siliqua im Sommer unter freiem Himmel, füllen Sie den Untersetzer bitte mit Kieselsteinen oder Blähton. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich auch nach einem Regenguss keine Staunässe bilden kann. Besser ist, Sie verzichten auf Balkon und Terrasse auf einen Untersetzer oder stellen den Kübel auf kleine Füße.

Düngen

Während der Wachstums- und Blütezeit gleicht eine ausgewogene Nährstoffzufuhr die verbrauchte Energie wieder aus. Von März bis September verabreichen Sie daher bitte alle 4 Wochen einen Flüssigdünger. Alternativ deckt ein Langzeitdünger im März und Juni den Bedarf ab.

Überwintern

Der Johannisbrotbaum ist in keiner mitteleuropäischen Region winterhart, selbst in Weinbaugebieten nicht. Das gilt zumindest für Bäume bis zu einem Alter von 10 bis 15 Jahren. Ältere Exemplare sind immerhin bis – 10 Grad Celsius winterhart. Räumen Sie den Kübel daher im Herbst ein ins Winterquartier.

So verläuft die Überwinterung erfolgreich:

  • das Winterquartier ist hell, jedoch nicht vollsonnig
  • ideal sind kühle Temperaturen zwischen 5 und maximal 10 Grad Celsius
  • seltener gießen, als im Sommer
  • von Oktober bis Februar nicht düngen

Ab März bereiten Sie den Baum sukzessive auf den Umzug ins Freiland vor. Bevor er ab Mitte Mai seinen Platz auf dem Balkon oder im Garten wieder einnimmt, sollte das Laubkleid allmählich an die volle Sonne gewöhnt werden. Unterziehen Sie am Ende der Überwinterung den Wurzelballen einer genauen Prüfung. Etwa alle 2 bis 3 Jahre wachsen die Wurzelstränge aus der Bodenöffnung heraus und signalisieren auf diese Weise Platzmangel im Kübel. Im März ist daher die beste Zeit, den Johannisbrotbaum umzutopfen. Dabei verfahren Sie so, wie Sie die Jungpflanze nach dem Erwerb umgepflanzt haben.

Johannisbrotbaum mit ledrig, dunkelgrünen Fiederblättern

Schneiden

Ein Rückschnitt zur Steigerung der Ertragskraft ist am Karubenbaum nicht erforderlich. Sofern die Krone eine unerwünschte Dimension annimmt oder zu dicht wird, behebt ein Formschnitt das Problem.

So schneiden Sie einen Karobbaum richtig:

  • im Februar oder März die Baumkrone auslichten
  • abgestorbene, kümmerliche oder nach innen gerichtete Zweige auf Stamm abschneiden
  • zu lange Triebe auf die gewünschte Länge einkürzen

Bedenken Sie beim Schnitt bitte die besondere Eigenschaft des Ceratonia siliqua, seine Blüten direkt aus dem Stamm und den Ästen sprießen zu lassen. Befinden sich zum Zeitpunkt des Rückschnitts verwelkte Blütenreste am Baum, schneiden Sie diese nicht ab, denn daraus entwickeln sich innerhalb von 12 Monaten die begehrten Schoten mit ihrem süßen Fruchtfleisch und den gehaltvollen Samen.

Vermehren

Die großen, sehr harten Samen eignen sich für die Vermehrung durch Aussaat. Da sich der Johannisbrotbaum bei uns weit außerhalb seiner Heimat befindet, ist mit einer hohen Ausfallquote zu rechnen. Säen Sie daher eine ausreichend große Menge an Saatgut aus, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Sollte Ihr Ceratonia siliqua bislang nicht geblüht und gefruchtet haben, kaufen Sie möglichst frische Samen im Fachhandel.

So verfahren Sie sachkundig:

  • jedes Samenkorn mit Schmirgelpapier oder einer Feile leicht aufrauen
  • für 2 Tage einweichen in lauwarmem Wasser
  • daraufhin Anzuchttöpfe vorbereiten mit Saaterde über einer Tonscherbe als Drainage
  • jeweils einen Samen 1 cm tief in die zuvor angefeuchtete Erde stecken

Am halbschattigen Standort nimmt die Keimung bei idealen 25 Grad Celsius etwa 30 Tage in Anspruch. Halten Sie die Saaterde leicht feucht und verabreichen keinen Dünger. Nach 6 Wochen erheben sich die Sämlinge mit ihren beiden Keimblättchen. Jetzt treten sie in eine kritische Phase, denn häufig tragen die Winzlinge eine schwere Samenhülse.

Schafft ein Sämling es nicht, diese Haube abzustoßen, bricht er unter der Last zusammen. Mit einer Pinzette können Sie hier etwas nachhelfen. Pikieren Sie einen Keimling erst dann, wenn er über mindestens 3 Blattpaare verfügt – den beiden Keimblättern sowie 4 echten Blättern.

Krankheiten

Von Pflanzenkrankheiten wird der Johannisbrotbaum selten befallen. Scheinbare Krankheitssymptome sind zumeist auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen. Ein Abwurf der immergrünen Blätter deutet sowohl auf Staunässe als auch auf Trockenheit hin. In beiden Fällen transportieren die Wurzeln kein Wasser mehr in die Blätter. Sofern Sie ausgetrocknetes Substrat als Ursache diagnostizieren, tauchen Sie den Wurzelballen in Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Bei Staunässe ist der Bockshörndlbaum durch sofortiges Umtopfen zu retten.

Johannisbrotbaum wird auch Karobbaum genannt

Schädlinge

Ein nach dieser Pflege-Anleitung umsorgter Karobbaum weiß sich zu wehren gegen die Angriffe von Schädlingen. Ist er geschwächt durch einen ungeeigneten Standort, falsches Gießen oder Düngen, lassen sich Blattläuse im Sommer und Schildläuse im Winter diese Gelegenheit nicht entgehen. Wie Sie diese Schaderreger mit natürlichen Mitteln bekämpfen, wird im Folgenden näher beleuchtet:

Blattläuse

Die weißen, gelben, braunen oder schwarzen Läuse besiedeln die Unter- und Oberseiten der immergrünen Blätter. Indem sie mit ihren Mundwerkzeugen das Gewebe anstechen, gelangen sie an den begehrten Pflanzensaft. Daraufhin rollen sich die Blätter ein, es breiten sich Nekrosen aus und das Laub stirbt ab. Da sich die Schädlinge unter günstigen Bedingungen explosionsartig vermehren, wird im weiteren Verlauf des Befalls die gesamte Baumkrone mit Mitleidenschaft gezogen.

Mit diesen Mitteln bekämpfen Sie die Plage, ohne zu einem chemischen Insektizid greifen zu müssen:

  • den Wurzelballen in wasserdichte Folie packen, um die Blätter mit einem scharfen Wasserstrahl abzuduschen
  • das Laub besprühen mit einer Lösung aus 15-20 Gramm Kernseife, 1 Liter Wasser und 1 Esslöffel Spiritus
  • diese Behandlung alle 2 bis 3 Tage fortsetzen, bis keine Läuse mehr zu entdecken sind

Bitte beachten Sie bei der Behandlung, dass sich Blattläuse vorzugsweise auf den Unterseiten der Blätter aufhalten sowie an nicht gut einsehbaren Stellen innerhalb der Baumkrone. Im Fachhandel sind nunmehr fertige Produkte auf Basis der Schmierseifen-Lösung erhältlich, da sich die Wirksamkeit in der Praxis überzeugend erwiesen hat.

Tipps für die Verwendung

Eine Blüte ist im mitteleuropäischen Klima zwar sehr selten, gleichwohl nicht völlig ausgeschlossen. Sofern Sie einen weiblichen und einen männlichen Johannisbrotbaum unter perfekten Rahmenbedingungen pflegen, werden Sie mit den ungewöhnlichen Blüten in Flaschenputzerform beschenkt. Befinden sich die beiden Bäume während der Blütezeit unter freiem Himmel, kümmern sich emsige Bestäuber um die Befruchtung. Nach 12 Monaten sind die langen, schmalen Hülsenfrüchte reif für die Ernte.

Johannisbrotbaum ein dekoratives Blüten- und Fruchtgehölz

Diese Optionen stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Frischverzehr der Schoten direkt vom Baum
  • getrocknetes, gemahlenes Fruchtfleisch, bekannt als Carobpulver, dem gesunden Kakao-Ersatz
  • ballaststoffreiche, süße und kalorienarme Ergänzung einer Diät
  • süße Zutat zu Marmorkuchen, Schokoladenpudding und Sirup
  • Samenkörner verarbeitet zu Johannisbrotkernmehl als natürliches Gelier- und Bindemittel für die Küche
  • Holz verarbeitet zu Parkett, Türen, Zäune, Werkzeugstiele und Wanderstöcke

Darüber hinaus ist der Johannisbrotbaum ein wichtiger Teil des Ökosystems. Als immergrüner Baum bietet er zahlreichen Tieren einen Rückzugs- und Nistplatz. Seine Blüten und Früchte dienen als Nahrungslieferanten. Fernerhin bewahrt sein tief reichendes Wurzelsystem den Boden vor Erosion und Austrocknung.

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