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Hammerstrauch, Cestrum – Sorten, Pflege und Überwintern

Hammerstrauch, Cestrum
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Blütenfarbe
gelb, orange, rot, weiss, grün
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, Oktober, November
Wuchsform
aufrecht, buschig, mehrjährig
Höhe
bis zu über 300 Zentimeter hoch
Bodenart
sandig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Nachtschattengewächse, Solanaceae
Pflanzenarten
Ziergehölze, Kübelpflanzen
Gartenstil
Ziergarten, Wintergarten, Topfgarten

Der Hammerstrauch, lat. Cestrum, gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist von daher giftig. Als Tropenpflanze übersteht er unsere Winter im Freien nicht. Am bekanntesten ist der Mexikanische Hammerstrauch, der nicht nur sehr lange blüht, sondern auch das deutsche Klima besser verträgt als seine Artgenossen. Hobbygärtner verzaubert Cestrum mit seinen wunderschönen Blüten in kräftigen Farben. Die gängisten Sorten sind der Mexikanische und der Rote Hammerstrauch mit ihren intensiven roten Blüten.

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Pflege

Im Grunde genommen, brauchen Hammersträucher keine besondere Pflege. Viel Wasser und ausreichend Dünger genügen der tropischen Pflanze. Verwelkte Blüten fallen von selbst ab. Damit der Strauch auch üppig blüht, sollten diese allerdings sofort entfernt werden. Bleiben sie am Strauch, steckt er seine ganze Kraft in die Entwicklung von hängenden Trauben mit Beeren, die der natürlichen Vermehrung dienen.

Da die giftigen Beeren im Herbst hübsch anzusehen sind, kann man dem Strauch auch seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Zudem muss der Tropenstrauch nach der Winterruhe geschnitten werden. Und natürlich kommt bei der nicht winterharten Pflanze ein bisschen Pflege während des Überwinterns hinzu. Ein Pflegeproblem sind gelbe Blätter. Treten gelbe Blätter auf, leidet der Strauch an Nährstoff- und/oder Wassermangel.

Hammerstrauch mit glattrandigen, nach vorn zugespitzten Blättern

Standort

Als Tropenpflanze liebt der Hammerstrauch einen warmen und lichtreichen Platz im Wintergarten oder einen sonnigen Platz auf dem Balkon bzw. der Terrasse. Zu viel pralle Sonne schadet der Pflanze allerdings und ihre Blätter vergilben schnell. Wind mag der tropische Strauch auch nicht besonders. Es besteht sogar die Gefahr, dass bei starken Winden die feinen Blüten und Zweige abbrechen. Trotzdem sollte der Standort luftig sein, das beugt einem Schädlingsbefall vor.

  • Lichtbedarf: sonnig bis heller Halbschatten
  • Vormittags- und Abendsonne
  • warm und geschützt im Kübel
  • Schutz vor starken Winden
  • nicht frostverträglich
  • Hauswand in kühlen Sommern
  • Wintergarten, Balkon oder Terrasse

Bei der Standortauswahl für die Tropenpflanze sollte bedacht werden, dass dem großen Wasserbedarf der Pflanze an einem sehr sonnigen Standort kaum nachzukommen ist.

Pflanzen

Da Cestrum nicht winterhart ist, muss die Pflanze in unseren Breiten als Kübelpflanze gezogen werden.

  • zufrieden ist der Dauerblüher mit einer sauren bis neutralen Blumenerde
  • Kübelkultur
  • normale Blumenerde, nicht kalkhaltig
  • Kompost- oder humusreiche Pflanzerde
  • 10 Prozent Quarzsand-Anteil
  • pH-Wert 5,7 bis 7,4
  • Topf oder Kübel mit Abflusslöchern
  • Pflanzabstand: ½ Wuchsbreite zur Topfwand
  • am wohlsten fühlt sich Cestrum in einer nährstoffreichen, lockeren und durchlässigen Erde

Umtopfen

Die beste Zeit zum Umtopfen ist im Frühjahr nach der Winterruhe. Ein jährliches Umtopfen ist nicht unbedingt nötig, sollte jedoch im Frühling erfolgen, wenn der Topf zu eng geworden ist. Wird es dem Strauch im Kübel zu eng, schaden sich die Wurzeln selbst, denn die Nährstoffe verteilen sich nicht mehr gleichmäßig. Auch das sonst so geliebte Wasser kann zu Fäulnis oder Sauerstoffmangel führen.

  • Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf befreien
  • Pflanzabstand zwischen Pflanze und Topfwand sollte immer etwa ein halbe Wuchsbreite betragen
  • Kübelpflanzenerde mit grobkörnigen Anteilen
  • gut angießen
  • hat die Pflanze bereits Blätter ggfs. leicht andüngen

Ob der Topf bzw. der Kübel zu klein geworden ist, erkennt man daran, dass die Wurzeln an der Unterseite des Gefäßes herauswachsen. Neben der Größe spielt auch die Farbe des Gefäßes eine Rolle. Wird die Pflanze in einem dunklen oder schwarzen Kunststoffgefäß gepflanzt, kann es zu Wurzelverbrennungen kommen, wenn das Gefäß direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist. Werden Terrakotta- oder Holzgefäße verwendet, ist die Verbrennungsgefahr gebannt.

Cestrum ist in all seinen Pflanzenteilen giftig

Gießen

Der Hammerstrauch liebt Wasser. Trotzdem mag er keine Staunässe. Deshalb sollte überschüssiges Wasser immer abgegossen werden, so wird auch einem Pilzbefall vorgebeugt. Gegossen wird, wenn die oberste Erdschicht getrocknet ist – Daumenprobe genügt! Zum Gießen am besten kalkfreies Wasser, zum Beispiel Regenwasser, verwenden, da die Pflanze nicht kalkverträglich ist. Den Strauch am Morgen mit abgestandenem Wasser gießen. So kann das Wasser über Nacht die Außentemperatur annehmen, und der Strauch bekommt keinen Kälteschock.

An sehr heißen Tagen verträgt die Staunässe empfindliche Pflanze einen Wasservorrat im Übertopf oder Untersetzer. Ist es sehr heiß, kann es sein, dass der Strauch schon am Nachmittag wieder Wasser verlangt. Da eine Austrocknung unbedingt zu vermeiden ist, kann an heißen Tagen erneut gegossen werden, sobald die Pflanze schlapp macht.

Düngen

Neben viel Wasser braucht der Tropenstrauch als Dauerblüher auch viele Nährstoffe. So kann das Gießwasser von Frühjahr bis Sommer mit reichlich Flüssigdünger angereichert werden. Während der Wachstum- und Blütezeit kann Cestrum ruhig wöchentlich gedüngt werden. Auch schadet der Pflanze ein Langzeitdünger nicht. Mit dem Düngen sollte ab Oktober aufgehört werden. Auf keinen Fall darf die Tropenpflanze gedüngt werden, wenn sie keine Blätter hat.

Schneiden

Da Cestrum nur an den Jungzweigen reichhaltig blüht, muss der Dauerblüher jährlich zurückgeschnitten werden. Die beste Zeit dafür ist der Frühling, wenn er mit dem Austrieb beginnt. Beim Schneiden darf man ruhig großzügig sein. So verträgt der Strauch einen Rückschnitt um bis zu einem Drittel. Um den Blütenreichtum anzuregen, kann auch ein Pinzieren sinnvoll sein. Außerdem macht das Entspitzen den Strauch buschiger.

  • Rückschnitt am Ende der Winterruhe
  • alle Triebe in den Schnitt einbeziehen
  • Blüten nur am diesjährigen Holz

Beim Frühlingsschnitt empfiehlt es sich, den Strauch regelmäßig auszulichten. So bleibt die Krone jung, und es wird Platz für neue Triebe geschaffen.

Giftigkeit

Der Hammerstrauch gehört zu den giftigen Nachschattengewächsen. Weder seine Blüten, noch die Blätter und Früchte dürfen verzehrt werden. Deshalb sollte möglichst ein kindersicherer Standort gewählt werden. Ebenso sollten Haustiere von der Pflanze ferngehalten werden. In der Karibik wird aus den Blättern der Pflanze heute noch Pfeilgift hergestellt. Giftig sind auch die Beeren des tropischen Strauchs, die er nach der Blüte im Herbst bildet.

Hammerstrauch, Cestrum mit seinen dunkelgrünen Blättern

Überwintern

Cestrum ist nicht winterhart und verträgt keinen Frost. Daher sollte die Kübelpflanze bereits vor dem ersten Frost in ihr Winterquartier gebracht werden. Während der Winterruhe verringert sich die Pflege. Dennoch sollte nicht ganz auf sie verzichtet werden.

Zum Überwintern braucht Cestrum Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Auch sollte die Pflanze genügend Licht bekommen. Auf keinen Fall darf der Strauch während des Überwinterns gedüngt werden. Zudem sollte die wasserliebende Pflanze im Winter nur mäßig gegossen werden. Ist dem Strauch zu kalt, oder ist es ihm zu dunkel, verliert er die Blätter. Das bedeutet aber nicht, dass die Pflanze eingegangen ist. In der Regel treibt sie trotzdem im Frühling wieder aus. So kann die Kübelpflanze im Notfall auch an einem dunklen und kalten Ort überwintern.

Da sich während des Überwinterns bei der Kübelpflanze leicht ein Schädlingsbefall einstellt, sollte der Strauch in dieser Zeit regelmäßig auf Schädlinge überprüft werden. Hat das Winterquartier eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, kommt es außerdem schnell zu einer Grauschimmelbildung. Deshalb sollte das Winterquartier gut zu lüften sein und auch regelmäßig gelüftet werden.

Ab Februar kann Cestrum an einem wärmeren und helleren Platz gestellt werden. Das regt den Austrieb an und der Strauch kann sich langsam wieder an die Sonne gewöhnen. Ins Freie kommt der Hammerstrauch am besten erst wieder nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn kein Frost mehr droht. Um Verbrennungen zu vermeiden, ist ein trüber Tag oder ein erstmal schattiger Platz zum Eingewöhnen für den Strauch am besten.

Cestrum mit sternartigen Trompetenblüten

In milden Regionen kann der Strauch länger draußen bleiben. Empfehlenswert ist dort eine Freilandsaison von Anfang April bis Ende November. Aber auch für milde Regionen gilt, vor dem ersten Frost muss die Pflanze zum Überwintern ins Haus geholt werden.

Vermehren

Die Vermehrung der Gattung Cestrum erfolgt mit Stecklingen oder Samen, wobei letztere Varinate nicht empfehlenswert ist, da diese Sprößlinge oft blühfaul sind.

Stecklinge

Zum Vermehren eignen sich besonders blühfreudige Stecklinge. Die beste Zeit für die Auswahl ist im Sommer. Das Anwurzeln wird den Stecklingen erleichtert, wenn sie eher klein sind. Hat der Steckling angewurzelt, stellt er seine Blätter wieder auf. Geben Sie ihm dafür ruhig ein paar Wochen Zeit. Da nicht alle Stecklinge anwurzeln, sollten immer mehrere eingepflanzt werden. Die Vermehrung mit Stecklingen kann alternativ auch im Frühjahr erfolgen. Dazu können Reste des Rückschnitts verwendet werden.

  • Töpfe mit Aussaaterde
  • hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen
  • sechs bis acht Wochen bis zum Anwurzeln
  • nach weiteren vier bis sechs Wochen Pflanzen in einzelne Töpfe setzen

Die jungen Pflanzen können im Sommer auch in ein Beet gesetzt werden, müssen dann aber vor dem ersten Frost in einen Topf umgesetzt und ins Winterquartier gebracht werden.

Krankheiten

Krankheiten und Schädlinge

Cestrum ist nicht nur bei Hobbygärtnern, sondern auch bei Schädlingen beliebt. Blattläuse lieben den Tropenstrauch besonders im Frühjahr. Im Sommer legt die rote Spinnmilbe gerne ihre Eier in der Kübelpflanze ab. In der Winterzeit droht ein Befall von Schild- und Wollläusen sowie der Mottenschildlaus, auch weiße Fliege genannt.

Am besten, die Blattunterseiten und Zweige der Pflanze genau untersuchen. Haben sich Schädlinge eingenistet, ist sofort mit entsprechenden Maßnahmen zu beginnen. Der Honigtau von Läusen sowie Staunässe können zu Pilzerkrankungen führen.

Hammerstrauch wächst schnell und bis zu über drei Meter hoch

Sorten

Von der Gattung Cestrum gibt es weltweit 100 bis 200 Arten. Alle Sorten, die als Zierpflanzen gehandelt werden, sind gut bis sehr gut kultivierbar. Die gängigsten Arten im deutschen Fachhandel sind die Folgenden.

Chilenischer Hammerstrauch (Cestrum parqui)

  • Blütezeit: Juni bis Juli
  • Blütenfarbe: dunkel- bis zitronengelb

Mexikanischer Hammerstrauch (Cestrum elegans)

  • Blütezeit: Juli bis September
  • Blütenfarbe: purpur- bis kaminrot

Nachtjasmin (Cestrum nocturnum)

  • Blütezeit: April bis Mai
  • Blütenfarbe: grüngelb

Orangefarbener Hammerstrauch (Cestrum aurantiacum)

  • Blütezeit: April bis Juni
  • Blütenfarbe: gelb bis orange

Roter Hammerstrauch (Cestrum purpureum)

  • Blütezeit: April bis September
  • Blütenfarbe: rot bis violett

Tagjasmin (Cestrum diurnum)

  • Blütezeit: August bis Oktober
  • Blütenfarbe: weiß

Leider wird im Handel oftmals nur die Bezeichnung Hammerstrauch verwendet, ohne dass auf die verschiedenen Arten näher eingegangen wird. Deshalb ist es am besten, sich beim Kauf an den botanischen Namen zu orientieren.

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