Zum Inhalt springen
Startseite » Pflanzenlexikon » Kräuter & Heilpflanzen » Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris: Informationen, Pflege und Schneiden

Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris: Informationen, Pflege und Schneiden

Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris
Steckbrief und Pflege-Infos öffnen +schließen -
Blütenfarbe
gelb, rot
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August
Wuchsform
aufrecht, buschig
Höhe
bis 1, 5 Meter
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, nass
pH-Wert
neutral, alkalisch, sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
k.A.
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Primelgewächse, Primulaceae
Pflanzenarten
Polsterstauden, Ziersträucher
Gartenstil
Bauerngarten, Landhausgarten

Zu den attraktiven Sommerblühern mit goldgelben Rispen gehört der Gilbweiderich. Er gehört zu den beliebtesten der hohen Lysimachia-Arten in Bauerngärten und an Uferböschungen. Mit ihrem starken Drang, Ausläufer zu bilden, eignet sich die Staude hervorragend zum Verwildern und zur schnellen Befestigung und Begrünung nasser und zeitweise überfluteter Standorte. Optisch fügt sich der Felberich, der früher bevorzugt als Heilpflanze eingesetzt wurde, auch gut in Staudenbeete ein.

Video-Tipp

Vorkommen

Der Gemeine Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), auch Felberich oder Gelbweiderich genannt, ist fast im gesamten europäischen Raum bis in Höhenlagen von bis zu 1800 m heimisch. Lediglich im äußersten Norden, in Südspanien und Griechenland ist er nicht zu finden. Bevorzugte Standorte des Gilbweiderichs sind feuchte Wiesen, Uferböschungen, Entwässerungsgräben sowie lichte Wälder und Moore.

Standort

Der Gilbweiderich wächst als Wildpflanze vor allem in feuchten und sonnigen Lagen. Im Hausgarten ist die Pflanze sehr anpassungsfähig und kann gut zur Unterpflanzung von Gehölzen verwendet werden, da ihr Wurzeldruck nur wenig ausmacht. In Beeten kommt sie sowohl mit Stauden als auch Gräsern kombiniert gut zur Geltung und verträgt sogar stehendes Wasser im Wurzelbereich.

Deshalb ist sie bestens für die Flachwasserzone des Gartenteichs geeignet. Der Felberich mag es gerne sonnig und warm, deshalb ist ein Standort mit viel Tageslicht ein wichtiger Bestandteil für das gesunde Wachstum und Blühfähigkeit der Staude.

Gilbweiderich eignet sich gut für Staudenbeete
  • sonnig bis halbschattig
  • als Uferbepflanzung in Kombination mit Schilfgräsern
  • zusammen mit Schafgarbe, Margeriten oder Gräsern im Beet
  • zur Unterpflanzung von größeren Gehölzen in halbschattiger, kühler Lage

Pflege

Boden/Substrat

Ideale Voraussetzungen bietet dem Gilbweiderich ein humoser, sandig-lehmiger Boden. Optimale Bodenverhältnisse bilden eine gute Grundlage für das Wachstum und die Gesundheit der prächtigen Blühpflanze. Zudem machen sie häufiges Gießen und Düngen überflüssig. Zu sandiger Gartenboden kann vor einer Pflanzung mit Kompost oder humosem Substrat verbessert werden.

Im Teich kann der Felberich in einem mit Kies oder Lehmboden gefüllten Korb sitzen. In diesem Fall sollten Sie keine Blumenerde mit Humusanteil benutzen, da diese unter Wasser fault. Die Pflanze toleriert eine Vielzahl unterschiedlicher Bodenverhältnisse. Nur Trockenheit verträgt sie nicht.

  • mäßig feucht
  • gleichmäßig feucht
  • sumpfig
  • teils überschwemmt
  • auch auf staunassen Böden
  • torfige Böden
  • im Flachwasser bis zu 20 cm Tiefe
  • pH-Wert: sauer, neutral und alkalisch (kalkverträglich)

Pflanzen

Der Gilbweiderich ist eine große, aufrecht wachsende Staude, die lange Ausläufer bildet. Der Stängel ist rotbraun gefärbt und manchmal auch gefleckt. Vom Punktierten Gilbweiderich (L. punctata), der gelegentlich als Zierpflanze im Garten verbreitet ist, unterscheidet sich der Gemeine Gilbweiderich (L. vulgaris) vor allem durch die rötlich gefärbte Mitte der sternförmigen Blüte.

Er kann sowohl im Herbst als auch im Frühjahr eingepflanzt werden. Zwar ist Lysimachia gut frosthart, dennoch sollten direkt nach der Pflanzung keine starken Fröste auftreten, damit die Pflanze erst einmal gut einwachsen kann.

Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris wächst auch als Wildpflanze
  • Pflanzzeitpunkt: Mitte Mai oder Mitte September
  • Pflanzloch: doppelte Wurzelballenbreite und -tiefe
  • Pflanzabstand: mindestens 40 bis 50 cm

Nach dem Einsetzen und Befüllen des Pflanzloches mit lehmig-humoser Erde benötigt das Gewächs reichlich Wasser, um gut anwachsen zu können. Während der ersten Wochen reichen alle zwei bis drei Tage einschwemmende Wassergaben. Bei Pflanzungen im Herbst wird bis zum ersten Frost gegossen.

Rhizomsperre

Der Felberich verbreitet sich zuverlässig mithilfe von unterirdischen Ausläufern, sogenannten Rhizomen. Diese können in kleinen Gartenbeeten schnell zu einem Problem werden, wenn die Pflanze im Laufe der Zeit ganze Beete überwuchert. Deshalb empfiehlt es sich in einigen Fällen, bei der Pflanzung gleich eine Wurzelsperre aus dicker Folie einzubauen. Diese schränkt die Ausbreitung der Ausläufer ein.

Nachbarbepflanzung

Der stattliche Gelbweiderich wächst schnell und neigt zum Verwildern. Kombinieren Sie die Pflanze deshalb bevorzugt mit konkurrenzstarken Begleitpflanzen wie dem Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder dem Teichschachtelhalm (Equisetum fluviatile), damit er nicht in kurzer Zeit die Nachbarpflanzen unterdrückt.

Kübelkultur

Der Rispengilbweiderich kann nicht nur im Beet, sondern auch im Pflanzkübel kultiviert werden. In diesem Fall kann er sich nicht unkontrolliert ausbreiten, bleibt aber weiterhin pflegeleicht und anspruchslos. Achten Sie darauf, dass der Kübel auf einem Untersetzer steht, damit der Wurzelballen beim Gießen gut durchfeuchtet werden kann und auf der Terrasse oder dem Balkon keine großen Pfützen entstehen.

  • häufig durchdringend gießen
  • sonniger Standort
  • gelegentlich mit Wasser einsprühen
  • jährlich mit Hornspänen düngen
  • Substrat: hochwertige Kübelpflanzenerde
  • alternativ sandig-lehmiger Gartenboden mit Humusanteil

Gießen

Ein Zuviel an Gießwasser gibt es für den Gilbweiderich nicht. Selbst dauerhaft „nasse Füße“ toleriert er problemlos. Die Pflanze kommt ebenfalls gut mit einem mäßig feuchten Erdreich zurecht, nur lange Trockenperioden machen der sonst so robusten Pflanze zu schaffen. Deshalb müssen Sie die Staude in regenarmen Zeiten regelmäßig durchdringend wässern. Hier gilt die Regel: Lieber etwas zu viel als zu wenig.

  • stets wetterabhängig gießen
  • immer leicht feucht halten
  • Austrocknen unbedingt vermeiden
  • zum Schutz vor Verdunstung mulchen

Düngen

Die anspruchslose Pflanze kann auf regelmäßige Düngergaben gut verzichten. Der Gilbweiderich braucht weder beim Pflanzen noch in den ersten Jahren zusätzliche Nährstoffe. Lässt die Blühkraft mit zunehmendem Alter nach, können unterschiedliche Maßnahmen Abhilfe schaffen.

Gilbweiderich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort

Da ein Umsetzen in nährstoffreicheren Boden meist mit zu viel Aufwand verbunden ist, empfiehlt sich das Einarbeiten von etwas reifem Kompost im Wurzelbereich. Das ist aber nur alle zwei bis drei Jahre notwendig. Alternativ können auch Brennnesseljauche oder eine Handvoll Hornspäne im Frühjahr für ausreichende Mengen an Nährstoffen sorgen.

Schneiden

Ein regelmäßiger Formschnitt ist beim Gilbweiderich nicht notwendig. Er wächst von ganz alleine schön buschig und dicht. Damit die Pflanze jedoch dauerhaft gesund und vital bleibt, ist einmal im Jahr ein radikaler Rückschnitt nötig. Am Ende der Vegetationsperiode trocknen die oberirdischen Pflanzenteile ein und knicken ab. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, die Pflanze zu schneiden.

  • Zeitpunkt: Herbst bis zeitiges Frühjahr
  • ganze Pflanze bis 10 cm über Erdniveau kappen

Sollten Sie den Herbstschnitt verpasst haben, können Sie den Gelbweiderich bis ins zeitige Frühjahr schneiden. Der Rückschnitt sollte aber unbedingt vor dem ersten Neuaustrieb stattfinden, damit die jungen Triebe nicht verletzt werden.

Giftigkeit

Der Gemeine Gelbweiderich wurde früher als Färbe- und Heilpflanze eingesetzt. Er wirkt adstringierend und wundheilend. Die Pflanze wird insgesamt als nicht giftig eingestuft. Größere Mengen der Schmuck- und Heilpflanze können im Einzelfall jedoch durchaus reizend oder giftig wirken.

Umtopfen

Grundsätzlich können Stauden wie der Gelbweiderich zwischen Ende Februar und Oktober umgetopft werden. Das ist vor allem bei Jungpflanzen sinnvoll, die immer wieder während der gesamten Vegetationsperiode einen größeren Topf benötigen. Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr zwischen März und Mai.

In dieser Zeit geht das Wurzelwachstum der Pflanze zügig vonstatten, sodass sie sich schnell im frischen Substrat ausbreitet. Das sorgt nicht nur für die nötige Festigkeit im Kübel, sondern auch für eine gute Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Ein größeres Pflanzgefäß ist immer dann notwendig, wenn bereits ein dichtes Wurzelgeflecht am Ballenrand oder -boden erkennbar ist.

  • Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst
  • prinzipiell über die gesamte Vegetationsperiode möglich
  • Wurzelballen aus dem alten Topf nehmen
  • Wurzeln vorsichtig auflockern
  • so viel altes Substrat wie möglich entfernen
  • in größeren, sauberen Topf einpflanzen
  • bei Jungpflanzen etwa 3 cm mehr Durchmesser
  • bei älteren Pflanzen gleich 5 cm mehr Durchmesser
  • eventuell ältere Stauden teilen
  • mit hochwertigem Kübelsubstrat auffüllen

Überwintern

Freilandpflanzen im Garten benötigen keinen besonderen Winterschutz, da der Gilbweiderich sehr frostresistent ist. Selbst Temperaturen von bis zu -25 Grad übersteht die Staude problemlos. Bei Kübelpflanzen ist der Aufwand etwas höher. Hier ist ein Schutz notwendig, damit der Wurzelballen nicht vollständig durchfriert.

  • Kübel geschützt aufstellen
  • auf dicke Styroporplatte stellen
  • alternativ „Füßchen“ für den Kübel verwenden
  • dickes Vlies oder Folie um den Topf wickeln

Alternativ kann die Kübelpflanze auch in einem kühlen, frostfreien Raum wie dem ungeheizten Keller oder der Garage überwintert werden. Da sich die Pflanze in der kalten Jahreszeit ohnehin zurückzieht, ist in dieser Zeit kein Sonnenlicht notwendig. Es darf allerdings nicht vergessen werden, den Felberich auch im Winter bei Trockenheit zu gießen und eventuell mit Wasser zu besprühen, um die notwendige Feuchtigkeit bereitzustellen.

Vermehren

Der Gilbweiderich kann sowohl generativ als auch vegetativ vermehrt werden. Eine sehr einfache Methode, an neue Pflanzen zu kommen, ist die Teilung der Pflanze. Nach der Blüte bildet die Pflanze auch Samen aus, die zur Vermehrung herangezogen werden können.

1. Teilung

Etwa eine Handbreit unter der Erde bildet die Gelbweiderich-Mutterpflanze Wurzelausläufer, aus deren Knoten wieder neue Pflanzen entstehen. Haben diese sogenannten Rhizome bereits eigene Wurzeln gebildet, können sie abgetrennt und an einen anderen Standort gepflanzt werden.

  • Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst
  • nur bei älteren Pflanzen möglich
  • Pflanze ausgraben und bewurzelte Tochterpflanzen abtrennen
  • alternativ bereits sichtbare Ausläuferpflanzen mit dem Spaten abtrennen
  • sofort wieder an neuen Standort einpflanzen

Die Teilung der Pflanze hat gleichzeitig einen verjüngenden Effekt auf die Mutterpflanze, die womöglich im Laufe der Zeit etwas blühfaul geworden ist. Deshalb ist es sinnvoll, ausgewachsene Pflanzen etwa alle drei Jahre zu teilen. Haben Sie keine Verwendung für die Ausläufer, lassen sich diese leicht kompostieren. Schneiden Sie dazu die Pflanze mit einer Gartenschere in kleine Stücke.

Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris ist auch als Uferbepflanzung geeignet

2. Samen

Lysimachia bringt im Gartenbeet nur selten reife Samen hervor. Haben Sie das Glück, dass am Gelbweiderich die Samenkapseln ausreifen, können Sie das Saatgut entnehmen und entweder sofort an gewünschter Stelle im Garten aussäen oder bis zu einem späteren Zeitpunkt trocken lagern.

Für die Keimung ist eine Kälteperiode notwendig, die im Freiland verhindert, dass die Samen bereits vor der kalten Jahreszeit keimen und dann möglicherweise absterben. Wer die Samen lieber im Frühjahr vorziehen möchten, muss sie im Vorfeld einer künstlichen Kälteperiode aussetzen.

Stratifikation (Kältebehandlung)

Legen Sie die Samen in einen Gefrierbeutel mit etwas feuchtem Sand und deponieren Sie den Beutel für mindestens sechs bis acht Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Die Temperatur muss dauerhaft unter 12 Grad liegen, damit die Keimhemmung überwunden werden kann.

Aussaat

Nach der Stratifikation können Sie die Samen der Gilbweiderich in eine Saatschale, Blumentöpfe oder in ein Zimmergewächshaus aussäen und auf die Fensterbank stellen.

  • Zeitpunkt: Ende März bis Juni
  • Substrat: sterile Kakteenerde, Aussaaterde
  • Substrat anfeuchten und Samen aufstreuen
  • leicht mit feinem Sand oder Substrat bedecken
  • in durchsichtigen Plastikbeutel stellen
  • Standort: hell (ohne direkte Sonne)
  • Temperatur: Zimmertemperatur
  • Keimdauer: 20 bis 30 Tage

Wenn sich nach wenigen Wochen die ersten Keimlinge zeigen, kann der Plastikbeutel entfernt werden. Die Erde muss weiterhin leicht feucht gehalten werden, darf aber nicht zu nass sein. Im ersten Jahr bildet sich zunächst ausschließlich Laub. Die Blüte erscheint ab dem zweiten Jahr.

Pikieren

Ab einer Größe von etwa fünf Zentimetern werden die Jungpflanzen in einzelne Töpfe pikiert. Je nach späteren Standortbedingungen sollte gleich ein angepasstes Substrat ausgewählt werden.

Gilbweiderich, Lysimachia vulgaris blüht von Juni bis August
  • für die Teichrandzone: lehmig-sandiges Substrat
  • für Moorbeete: Torfsubstrat oder Torfmoos
  • für normale Gartenbeete: humoses, sandig-lehmiges Substrat

Krankheiten und Schädlinge

Gilbweiderich gehört zu den robusten Stauden, die auch ohne großen Pflegeaufwand gesund und kräftig wachsen. Krankheiten und Schädlinge kommen nur sehr selten vor. Gelegentlich können jedoch Probleme mit Raupen oder Blattläusen auftreten.

Schnecken

Schnecken fressen bevorzugt die jungen Triebe. In diesem Fall ist eine gute Schneckenprävention bereits im zeitigen Frühjahr notwendig. Sowohl Schneckenzäune als auch das Absammeln der Tiere kann Abhilfe schaffen. Meist sind die Fraßspuren am Gelbweiderich nur gering und die Pflanze erholt sich unter optimalen Bedingungen schnell wieder.

Pflegefehler

An optimalen Standorten zeigt sich der Felberich sehr pflegeleicht und kann ohne weiteres sich selbst überlassen werden. Wird das Gewächs im Beet oder Kübel kultiviert, nimmt das Risiko auf weniger ideale Bedingungen zu. Kümmert die Pflanze vor sich hin, sollten die Kulturbedingungen überprüft werden.

Zu den typischen Pflegefehlern gehören:

  • zu trockener Wurzelballen
  • zu mageres Substrat
  • zu dunkler Standort
Scroll Up