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Gämswurz, Gemswurz, Doronicum – Steckbrief, Pflege und Verwendung

Gämswurz, Gemswurz, Doronicum
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Blütenfarbe
gelb
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
April, Mai
Wuchsform
aufrecht, mehrjährig, horstbildend
Höhe
bis zu 90 Zentimeter hoch
Bodenart
steinig, sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Korbblütler, Asteraceae
Pflanzenarten
Stauden, Zierpflanzen
Gartenstil
Staudengarten, Ziergarten

Die Gemswurz, auch Gämswurz, ist eine beliebte Pflanze für den Staudengarten. In Europa, Asien und Nordafrika sind etwa 35 Arten beheimatet. Die Gewächse werden zwischen zehn und sechzig Zentimeter hoch. Wenige Arten der Gämswurzen erreichen 90 Zentimeter. Ganz seltene Arten wachsen auf eine Höhe von 150 Zentimetern. Doronicum, so der botanische Name der Staude, blüht kräftig gelb. Die Pflanze gehört zu den Korbblütlern und hat einen ausgezeichneten Ruf als Bienenweide.

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Pflege

Frühblüher mit geringem Pflegeaufwand

Die attraktive Staude macht dem Gärtner als unermüdlicher Blüher viel Freude. Die meisten Arten dieser Pflanze sind Frühblüher und strecken ihre gelben Köpfe bereits im März der Sonne entgegen. Sie tragen deshalb im Volksmund den Namen Frühlingsmargerite.

Gämswurz, Gemswurz wird auch Frühlingsmargerite genannt

Andere Arten von Gemswurzen, wie etwa die Österreichische Gämswurz, Doronicum austriacum, blühen erst ab Anfang Juli und halten ihre Blüte den gesamten August durch. Beliebt sind die unterschiedlichen Arten der krautig, kräftig wachsenden Staude wegen des geringen Pflegeaufwands, den sie für ihre Entfaltung brauchen. Dennoch sollte der Hobbygärtner, der die Pflanze in seinem Garten kultiviert, einige Punkte berücksichtigen, um aktiv für das gute Gedeihen der schönen Pflanze zu sorgen.

Standort

Einer der wichtigste Punkt bei der Pflege der Pflanzen ist die Wahl eines guten Standorts. Die Pflanze gedeiht im bäuerlichen Staudengarten am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Platz.

Das sind die wichtigsten Anforderungen an den Standort:

  • reichlich Sonne am Morgen und am Abend
  • alternativ: Mix aus Sonne und Halbschatten
  • dunkle Standorte im tiefen Schatten meiden
  • humoser Boden mit ausreichend Kalk
  • nährstoffreiche Böden sind ideal

Doronicum braucht im Idealfall etwa vier bis fünf Stunden am Tag Sonne. Perfekt ist Morgen- und Abendsonne. An einem hellen und sonnigen Platz bildet die Pflanze ihr Wurzelsystem schnell sehr kräftig aus. Die Folge: Sie vermehrt sich mit großer Geschwindigkeit. Dabei verwandelt sie in nur wenigen Jahren auch eine große Fläche im Garten in ein schönes und strahlend gelbes Blütenmeer. Die Pflanze darf natürlich auch im lichten Halbschatten stehen.

Selbst einen schattigen Ort verträgt Doronicum noch ohne zu große Probleme. An einem Ort ohne ausreichend Licht und Sonne allerdings prägt die Gämswurz ihre Blüten nicht bis zur vollen Pracht aus. Der Boden rund um die Wurzeln der Pflanze sollte humos sein. Ideal ist es, wenn er möglichst viel Kalk und ausreichend Lehm enthält. Außerdem sollte der Boden reich an Nährstoffen sein. Das wirkt sich gedeihlich auf das Rhizom der Staude aus.

Gämswurz, Gemswurz, Doronicum braucht ausreichend Sonne

Gießen

Der Gartenboden im Wurzelbereich sollte gleichmäßig feucht sein.

Beim regelmäßigen Wässern der Gemswurz darauf achten, dass:

  • der Boden nicht austrocknet
  • Gießwasser sich im Boden nicht staut
  • sich Wasser nicht im Strahl von oben über die Pflanze ergießt
  • Wasser vorsichtig an den Stammgrund gegeben wird

Vor allem vor stehender Nässe sollte der Gärtner die Pflanze schützen. Neigt das dichte Erdreich dazu, Wasser zu stauen und zu speichern, kann der Gärtner zu einem Trick greifen: Die zu schwere Erde wird einfach mit grobem Sand oder Kies gemischt. Dadurch wird sie etwas grober und verliert an Kompaktheit. Sie wird durchlässiger, das Gießwasser fließt viel besser ab.

Düngen

Düngen mit Augenmaß

Die Gemswurz sollte stets mit Augenmaß gedüngt werden. Zu viel Gabe von Dünger ist für die Entwicklung der Pflanzen nicht gut. Der ideale Zeitpunkt für das Anreichern des Bodens mit Nährstoffen ist das zeitige Frühjahr. In den Monaten März und April kann die Staude in Maßen einen organisch-mineralischen Dünger erhalten. Aus diesem Dünger zieht die Gemswurz ihre Kraft für eine gedeihliche Entwicklung über die Monate des Frühjahrs und Sommers hinweg und bis hinein in den Herbst.

Mulchen ist Alternative

Der Gärtner kann den Standort der Pflanze alternativ Mulchen. Das hat zwei Effekte. Auf der einen Seite wird der Gartenboden um die Pflanze herum gedämmt und trocknet deshalb nicht zu schnell aus. Zur Erinnerung: Doronicum mag zu trockene Böden nicht.

Außerdem benötigt die Staude durch die Gabe von Mulch zusätzlich keinen Dünger mehr. Blüht die Gemswurz, kann man die gelbe Pracht mit etwas Zuwendung länger erhalten. Um Platz und Kraft für eine Nachblüte über einen gewissen Zeitraum zu schaffen, sollte man verblühte Teile der Pflanze regelmäßig entfernen. Sie können  abgeschnitten oder vorsichtig abgekniffen werden.

Gämswurz verträgt auch tiefere Temperaturen

Rückschnitt

Verblühtes und Verwelktes sollte entfernt werden, bevor die Bildung der neuen Samen einsetzt. Die Samenbildung raubt der Pflanze die Kraft für eine erneute reichliche Blüte im Folgejahr. Im Herbst nach der Blüte kann der Rückschnitt gesetzt werden. Das Laub muss aber zu diesem Zeitpunkt bereits vergilbt sein. Alternativ ist ein Schnitt bei Beginn des Austriebs im zeitigen Frühjahrmöglich. Die Gämswurz wird beim Schneiden kräftig gekürzt. Sie erhält ihren Rückschnitt ungefähr 10 cm oberhalb des Gartenbodens.

Gemswurzen vertragen die Kälte gut

Alle Arten von Gemswurz sind winterhart. Sie vertragen auch tiefe Temperaturen und brauchen deshalb selbst für die sehr kalten und frostigen Tage im Winter keinen zusätzlichen Schutz. Die Pflanze zieht sich in der Zeit des Winters soweit zurück, dass sie dem Frost kaum Angriffsfläche bietet. Deshalb ist es vor kalten Wintern ratsam, bereits im Herbst den kräftigen Schnitt zu setzen und mit dem Rückschnitt nicht bis zum folgenden Frühjahr zu warten.

Pflanzen im Topf pflegen

Kleine sowie mittel hohe Sorten der Staude gedeihen auch als Kultur in Kübeln und Töpfen hervorragend. Als Pflanzen im Topf brauchen sie bei der Pflege aber etwas mehr Zuwendung.

Wichtige Pflegeschritte im Kübel:

  • durchlässiges Substrat
  • Blumenerde mit Granulat oder Bimskies auflockern
  • nicht bei Frost gießen
  • nach Umtopfen ein Jahr ohne Dünger

Vor allem in Töpfen und Kübeln ist es wichtig, auf guten und gleichmäßigen Fluss des Gießwassers zu achten. Denn die Wurzeln der sonnig gelben Gewächse müssen vor zu großer Feuchtigkeit bewahrt bleiben. Steht der Kübel auf einer Auffangschale, ist es außerdem ratsam, das aus dem Topf durchgelaufene Wasser regelmäßig aus der Schale  zu entfernen.

Gämswurz, Gemswurz, Doronicum verträgt auch Kalk gut

Bleibt der Topf oder Kübel im Wasser stehen, ziehen die Wurzeln aus dem Loch durch den Topfboden zu viel Feuchtigkeit nach oben. Die Erde im Topf darf antrocknen. Vollkommen austrocknen darf sie jedoch nicht. Im Winter werden die Kübelpflanzen nur gegossen, wenn Tage und Nächte frostfrei sind. Töpfe frieren schneller durch, was den Wurzeln schadet.

Wird die Staude auf Töpfe gesetzt, kann die Pflanze ab dem zweiten Jahr regelmäßig Nahrung bekommen. Am geeignetsten für die Gabe von Dünger sind die Monate von Frühjahr bis Herbst. Sinnvoll ist es, der Pflanze von März  bis September im Abstand von vier bis acht Wochen etwas Flüssigdünger zu geben. Weniger ist dabei mehr. Gemswurz im Topf kommt mit einer geringeren Menge an Nährstoffen aus.

Blüten und Blätter

Neben den gelben Blüten ist der meist dicht behaarte Stängel ein Merkmal, an dem botanische Laien die Mehrzahl der Gemswurzarten erkennen können. An diesem Stängel bilden sich die frisch-grünen Laubblätter aus. Je nach Art wachsen sie an eigenen kleinen Stielen. Oder sie sitzen dicht und unbestielt direkt am Stängel.

Das Laub der Staude ist elliptisch bis herzförmig, einige Arten des Doronicum bilden auch eiförmiges oder kreisförmiges Laub aus. Die Blattoberfläche der Laubblätter kann kahl und glatt sein. Bei manchen Arten der Gämswurz sind die Blätter auch dicht behaart oder sie erscheinen spinnenwebartig. Die Blattränder können sowohl glatt als auch gezähnt und gekerbelt sein.

Gämswurz ist eine beliebte Pflanze für einen Staudengarten

Verwendung

Wegen ihrer dekorativen gelben Korbblüten ist die Staude als Zierpflanze in heimischen Gärten sehr beliebt. Da die Teile der Staude nicht giftig sind, kann sie ohne Bedenken in Hausgärten und auf öffentlichen Freiflächen als Zierstrauch angebaut werden. Beliebt ist die Staude, weil sie sehr früh blüht.

Das macht die Gämswurz auch zu einer idealen Bienenweide. Mit ihren auffallenden gelben Blüten zieht sie Insekten aller Art an. Vor allem die recht früh im Jahr schlüpfenden Wildbienen finden an den Gemswurzen ein großes Angebot an Nektar. Durch ihre langen Stiele eignet sich die Staude auch hervorragend als Schnittpflanze.

Systematik

Die gelben Blüten sind das hervorstechende Merkmal aller Arten der Gemswurzen. Die verschiedenen Sorten der Gemswurz, die sich untereinander sehr ähneln, tragen den Ruf, zu den sehr ausdauernden und kräftig wachsenden Pflanzen zu gehören. In der Regel bilden die Gemswurzen im Bereich ihrer Wurzeln gut verzweigte Rhizome aus. Bei solchen handelt es sich um ein System von Sprossachsen, das bei vielen Arten unter der Erde wächst oder sich bei einigen Arten dicht über dem Gartenboden ausbreitet.

Solche Rhizome sorgen übrigens dafür, dass sich die Pflanze sehr schnell ausbreitet. Von ihrer Systematik her gehören die Gemswurzen zu den Euasteriden II. Sie zählen zur Ordnung der Asternartigen (Asterales) und werden der Familie der Korbblütler zugerechnet. Hier werden sie in die Unterfamilie der Asteroideae, zum Tribus der Senecioneae und zur Gattung der Gämswurzen eingeordnet.

Überblick zur Systematik:

  • Ordnung: Asternartige
  • Familie: Korbblütler
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Tribus: Senecioneae
  • Gattung: Gämswurz

Sorten

Von der Gämswurz gibt es weltweit viele verschiedene Arten, die sich voneinander nur in wenigen Details unterscheiden. In Europa zum Beispiel wachsen allein etwa zwölf unterschiedliche Arten. Auch sie sehen sich sehr ähnlich, haben aber für sich jeweils recht typische Details. Die Österreichische Gämswurz, botanisch Doronicum austriacum, ist im Alpenraum zu Hause und gehört zu den Arten, die bis auf 150 Zentimeter hoch wachsen. Verbreitet ist sie auch in anderen Gebirgen des europäischen Kontinents, wie in den Karpaten, dem Balkangebirge und in den östlichen Pyrenäen.

In ihrem Erscheinungsbild ähnelt sie dem Doronicum carpetanum, die in den Karpaten zuhause ist. Auch mit der Kriechenden Gämswurz, botanisch Doronicum pardalianches, kann sie leicht verwechselt werden. Doronicum columnae, die Herzblättrige Gämswurz, hat ihren Verbreitungsraum im Balkangebirge. In ihrem im Namen zeigt sie bereits, was ihre Besonderheit ist. Denn ihr Laub ist herzförmig. Ausschließlich  auf Korsika dagegen findet man Doronicum corsicum, der Kaukasus dagegen ist das Hauptverbreitungsgebiet von Doronicum orientale.

Europäische Arten der Gemswurzen:

  • Österreichische Gämswurz (Doronicum austriacum), europäische Gebirge
  • Doronicum cacaliifolium, Türkei
  • Doronicum columnae, Balkangebirge
  • Doronicum corsicum, Korsika
  • Doronicum carpaticum, Karpaten
  • Doronicum clusii, Alpen und Karpaten
  • Doronicum orientale, Kaukasus

Heilpflanze

Der Ruf als Heilpflanze

Die Gemswurz hat in einigen Regionen den Ruf, eine Heilpflanze zu sein. Vor allem Teile der großblütigen Gämswurz, botanisch Doronicum Grandiflorum, sollen über Heilwirkung verfügen. Der Pflanze wird im Volksglauben ein medizinischer Effekt besonders in der Bekämpfung von Epilepsie und Schwindelanfällen zugeschrieben.

Eine besondere Wirkung soll dabei die großblütige Gämswurz haben. Das hat mit dem Verbreitungsgebiet von Doronicum Grandiflorum zu tun. Die Staude entwickelt sich besonders gut in den höheren Lagen der Alpen, wo sie sich mit großer Ausdauer durch die kalkige Bodenschicht arbeitet. Ihre Blüten, das Kraut sowie der Wurzelstock enthalten einen besonderen Süßstoff. Deswegen wird die Pflanze gern von Ziegen und Gämsen verspeist. Weil gerade die Gämsen selbst in der Höhe vollkommen schwindelfrei sind, versprechen sich Hirten und Jäger und sogar Dachdecker vom Verzehr der Wurzelteile ebenfalls Schwindelfreiheit.

Gämswurz mit seinen leuchtend gelben Blüten

Dieser Ruf gehört in das Reich der Sagen. Er ist genauso wahr wie die einst von Wilderern verbreitete Legende, dass der Verzehr einer Gemswurz kugelsicher macht, wenn die Pflanze bei Neumond noch vor dem Aufgang der Sonne gegraben wird. Gämswurz hilft auch nicht gegen Schlaflosigkeit, selbst wenn man sie bei zunehmendem Mond ausgräbt. Als Mittel gegen Schlafsucht wirkt sie ebenfalls kaum. Sie muss deshalb auch nicht bei einem abnehmenden Mond geerntet werden.

Zwar wird die Pflanze in der Literatur noch heute sehr oft als Heilpflanze bezeichnet. In Wirklichkeit haben die Gämswurzen allerdings keine phytotherapeutische Bedeutung oder gar Heilwirkung.

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