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Mirabellenbaum schneiden in 5 Schritten

Mirabellenbaum schneiden

Mit dem Schnitt eines Mirabellenbaumes soll eine tragfähige Krone aus starken Leitästen und eine hohe Produktion von Früchten erreicht werden. Diese Krone soll in der Lage sein, zur Fruchtreife kiloweise Mirabellen zu tragen und auch Regen und Stürmen standzuhalten. Damit alle Blätter und die Früchte ausreichende Lichtmengen bekommen, müssen die Äste nicht nur möglichst gleichmäßig um den Stamm herum verteilt sein, sondern dürfen auch nicht zu dicht wachsen.

Video-Tipp

Aufbau

Aufbau des Baumes

Im Wesentlichen hängt es von der Unterlage ab, ob der Mirabellenbaum (Prunus domestica subsp. syriaca) stark oder eher schwach wächst. Daher macht es nur wenig Sinn, ein übermäßiges Wachstum der Äste durch einen kräftigen Schnitt eindämmen zu wollen. Sollte nur ein kleiner Garten zur Verfügung stehen, sollte man beim Kauf auf schwachwüchsige Mirabellensorten oder Halbstämme zurückgreifen.

Ein Mirabellenbaum gliedert sich von unten nach oben in verschiedene Abschnitte:

  • Wurzel
  • Stamm
  • bei veredelten Bäumen: Unterlage und Veredelungsstelle
  • drei bis vier Leitäste
  • Mitteltrieb (Stammverlängerung)
  • Fruchttriebe (dünnere, reich verzweigte Äste mit vielen Blütenknospen)
  • Triebe und Knospen (einjähriges Holz)
  • Reiter: senkrecht nach oben wachsende Triebe auf den Leit- oder Fruchtästen)

An den Verlängerungen der Leitäste wachsen die Fruchtäste. Diese sollten möglichst flach (waagerecht) wachsen. Beim Mirabellenbaum bilden sich die Blütenknospen an Kurztrieben am mehrjährigen Holz.

Mirabellenbaum mit Früchten

Werkzeuge

Um glatte, saubere Schnitte und somit eine schnelle Wundheilung zu gewährleisten, ist sauberes, scharfes Werkzeug für einen Baumschnitt notwendig.

  • Rosen- oder Astschere: für dünne Zweige bis 2 cm Durchmesser
  • Baumsäge/Astsäge: für dickere Äste
  • scharfes Messer: zum Glätten der Wundränder
  • eventuell eine Teleskopschere und eine Teleskopsäge
Mirabellenbaum mit scharfen Werkzeugen verschneiden

Schnittmaßnahmen

Obstbäume wie der Mirabellenbaum sind recht langlebige Gehölze, die bei guter Pflege und dem richtigen Standort ein Lebens- und Ertragsalter von fünfzig bis hundert Jahre erreichen können. Das Gehölz bedarf regelmäßiger Pflege, damit es vital bleibt und gute Erträge liefern kann. Beim Mirabellenbaumschnitt unterscheidet man zwischen den folgenden Schnittmaßnahmen.

Erziehungsschnitt

In den ersten Jahren steht nicht ein hoher Fruchtertrag im Vordergrund, sondern ein zügiger, kräftiger Aufbau der Krone. Die Ertragsphase beginnt beim Mirabellenbaum nach etwa 10 bis 12 Jahren; ihren Höhepunkt erreicht sie erst zwischen 30 und 50 Jahren. Um die Wüchsigkeit zu fördern, müssen vor allem Hochstämme einem regelmäßigen jährlichen Schnitt unterworfen werden. Unterbleiben diese Schnitte in den ersten Jahren, trägt der Obstbaum zwar schneller Früchte, bildet aber auch eine Vielzahl an langen, kräftigen Ästen. Diese können unter der Last der Früchte abkippen und frühzeitig vergreisen. Ein Erziehungsschnitt hat daher folgendes Ziel.

  • Aufbau einer stabilen Krone mit Traggerüst- und Fruchtästen
  • eine lockere Krone zur Erleichterung der Pflege und Ernte

Der erste Erziehungsschnitt wird in der Regel direkt beim Pflanzen des Mirabellenbaumes getätigt. Man bezeichnet ihn daher als Pflanzschnitt.

Mirabellenbaum mit viel Fruchtbehang

Pflegeschnitt

Damit der Obstbaum, Mirabellenbaum langfristig gute Mengen an Früchten liefern kann, benötigt er regelmäßige Schnittmaßnahmen. Ein Pflege- oder Überwachungsschnitt umfasst.

  • leichte Auslichtungsarbeiten (beugt Vergreisung vor und erhält die Vitalität)
  • garantiert die Belichtung unterer Kronenteile
  • Sicherung der Baumstatik (keine weitere Höhen- und Breitenausdehnung)
  • permanente Verjüngung (Ausdünnung der Fruchttriebe)

Verjüngungsschnitt

Diese Maßnahme ist nur im Ausnahmefall notwendig. Bei einem Verjüngungsschnitt werden alte oder vernachlässigte Mirabellenbäume, die nur noch wenige junge Triebe bilden, kräftig ins alte Holz zurückgeschnitten. Aus dem folgenden Neuaustrieb muss dann wieder eine neue Krone aufgebaut werden.

Mirabellenbaum zum richtigen Zeitpunkt schneiden

Schnittzeitpunkt

Grundsätzlich gibt es zwei Zeitpunkte, einen Mirabellenbaum zu schneiden. Für unerfahrene Hobbygärtner eignet sich im Allgemeinen der Winterschnitt, da die Wuchsform der Äste ohne Laub besser überschaubar ist.

Winterschnitt

  • Zeitpunkt: Ende November bis Ende März
  • in der Winterruhe
  • am besten im Februar/März
  • nicht bei Temperaturen unter -5 Grad schneiden
  • nur an trockenen Tagen schneiden (Infektionsgefahr, wenn die Schnittstellen nicht abtrocknen)
  • bester Zeitpunkt für starke Rückschnitte

Sommerschnitt

  • im Juni grüne Wasserschosse im Bauminneren ausschneiden
  • ab Mitte August auch stärkere Auslichtung möglich
  • Vorteil: verbessert die Fruchtqualität
  • Nachteile: Sonnenbrandgefahr, für Anfänger schwierig

Schnittgesetze

Die natürliche Triebbildung des Mirabellenbaumes hat einen starken Einfluss auf den Schnitt. Denn je nachdem, wo und wie stark geschnitten wird, treibt der Baum unterschiedlich neu aus.

Mirabellenzweig mit Blattwerk

Starke Rückschnitte führen zu starkem Neuaustrieb

  • es verbleiben nur wenige Knospen
  • daraus entstehen wenige, aber lange Triebe

Leichte Rückschnitte haben starke Verzeigungen zur Folge

  • es verbleibt eine Vielzahl an Knospen
  • jede einzelne Knospe treibt nur schwach aus

Ungleichmäßige Schnitte fördern das Spitzenwachstum

  • höher stehende Knospen treiben stärker aus
  • die Krone entwickelt sich ungleichmäßig

Um ein ungleichmäßiges Kronenwachstum zu verhindern, müssen die Triebe also unbedingt gleichmäßig geschnitten werden.

Schnittanleitung

In der Regel werden Obstbäume in Pyramidenform aufgebaut. Diese Kronenform kann bei einem Mirabellenbaum in der Form eines Halbstammes, Hochstammes oder auch in Buschform angewendet werden.

Pflanzschnitt

Der erste Aufbau einer stabilen Krone findet beim Pflanzschnitt statt. Bereits jetzt werden die Grundlagen für den späteren Aufbau des Obstgehölzes gelegt.

Schritt 1: Leitäste auswählen

Eine Pyramidenkrone besteht aus der Stammverlängerung (Mitteltrieb) und drei bis vier gut verteilten Leitästen, an denen wiederum Seitentriebe und Fruchtholz angeordnet sind. Da dieses Grundgerüst über die gesamte Lebenszeit des Gehölzes erhalten bleibt, gilt der Auswahl der Leitäste ein ganz besonderes Augenmerk.

  • Mitteltrieb und drei bis vier geeignete Leitäste aussuchen
  • als Leitäste eignen sich flach angesetzte, starke Seitenäste
  • sollten in einem Winkel von 45 bis 50 Grad zum Mitteltrieb stehen
  • müssen gleichmäßig nach allen Seiten abzweigen
  • sollten am Haupttrieb nicht in einem Quirl beieinanderstehen
  • am besten höhenversetzt am Stamm gestreut
  • bei gegenüberliegenden Leittrieben den ungünstigeren entfernen
  • alle zu steil abgehenden Äste (Konkurrenztriebe) am Ansatz kappen
Mirabellenbaum sollte fachgerecht geschnitten werden

Das Absägen starker Äste sollte immer in mehreren Schritten erfolgen, damit das Gewicht des Zweiges nicht dazu führt, dass die Schnittstelle einreißt und womöglich das ganze Gehölz geschädigt wird. Hierzu wird zunächst die Astunterseite in einem Abstand von etwa 10 cm vom Hauptast etwa zu einem Drittel eingesägt. Dann erfolgt ein oberseitiges Einsägen etwa einen bis zwei Zentimeter weiter außen. Nach der Entfernung des Zweiges wird der Stummel sauber am Astring (leicht verdickte Stelle am Astansatz) abgesägt. Bei sehr jungen Bäumen mit wenigen Leitästen genügt es, im Pflanzjahr zwei Leitäste festzulegen. Im folgenden Jahr, wenn der Haupttrieb weiter gewachsen ist und neue Seitentriebe produziert hat, werden dann die fehlenden Leitäste ausgewählt.

Schritt 2: Wundbehandlung

Nach neuen Erkenntnissen ist es nicht notwendig, die Wunden mit einem Wundverschlussmittel zu bestreichen. Diese Maßnahme fördert die Wundheilung nicht maßgeblich. Wichtig ist es jedoch, dass die Stelle gut abtrocknen kann. Schneiden Sie ausgefranste Ränder mit einem scharfen Messer möglichst glatt. Die Heilung verläuft umso schneller, je kleiner und glatter die Fläche ist. Vermeiden Sie generell alle Wunden, die über 10 cm Durchmesser haben!

Schritt 3: Wachstumsrichtung korrigieren

Stehen die ausgewählten Leitäste zu steil nach oben, sollten sie mithilfe von Spreizhölzern weiter nach außen geleitet werden. Ansonsten kann keine breite, gut belüftete und belichtete Krone entstehen. Sind die Leitäste noch sehr biegsam, ist auch eine Beschwerung mit Gewichten möglich. Die Gewichte dürfen jedoch nicht zu groß sein, sonst droht der Ast zu brechen. Zu flach stehende Leitäste können hochgebunden werden.

Schritt 4: Einkürzen der Leitäste

Im Anschluss an die Korrektur der Wuchsrichtung werden die Leitäste um ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt.

  • immer direkt über einem nach außen zeigenden Auge schneiden
  • alle oben auf dem Ast stehenden Triebe und Knospen ausbrechen oder abschneiden
  • es verbleiben nur unterseitig stehende Seitentriebe
  • drei bis vier Seitentriebe pro Leitast sind optimal
  • so werden stark nach oben wachsende Konkurrenztriebe vermieden
  • alle Leitäste auf ungefähr gleicher Höhe abschneiden
  • nur so können alle Leittriebe im nächsten Jahr gleich stark wachsen
Mirabellenbaum kann im Winter oder Sommer verschnitten werden

Schritt 5: Einkürzen und Auslichten des Mitteltriebes

Die Stammverlängerung sollte flach stehende Fruchtäste aufweisen, die die Lücken zu den Leitästen auffüllen. Sind neben dem Mitteltrieb bereits drei bis vier Leittriebe ausgewählt, wird auch der Haupttrieb eingekürzt. Sollten noch zu wenige Leittriebe vorhanden sein, muss der Mitteltrieb zunächst weiter wachsen dürfen.

  • Stammverlängerung einkürzen
  • der Mitteltrieb sollte die Leitäste um etwa 15 cm überragen
  • auf einen steil stehenden Seitentrieb umleiten
  • ansonsten nur flache Seitentriebe stehen lassen (ca. 90-Grad-Winkel)
  • diese sollten versetzt am Haupttrieb stehen
  • bei gegenüberliegenden Trieben den weniger geeigneten abschneiden

Erster Erziehungsschnitt

Ab dem Folgejahr wird die Krone weiter aufgebaut. Ein Erziehungsschnitt muss bis zum Einsetzen des Hauptertrages durchgeführt werden. Der Erziehungsschnitt dient nicht nur zum Aufbau einer stabilen Baumkrone, sondern auch zum gezielten Einbau von Fruchtästen.

Mirabellenbaum in seinem Wachstum durch Rückschnitte korrigieren

Schritt 1: Konkurrenztriebe entfernen

In der auf den Pflanzschnitt folgenden Vegetationsperiode hatte der Mirabellenbaum Zeit, mehr oder weniger kräftig nachzuwachsen. Am besten erfolgt der Schnitt wiederum im späten Winter oder zu Beginn des Frühjahrs gegen Ende Februar bis Anfang März.

  • alle Konkurrenztriebe zur Stammverlängerung auf den Astring zurückschneiden
  • alle an den Leittrieben steil nach oben oder nach innen wachsende Triebe kappen

Schritt 2: Fruchttriebe entfernen

In den ersten Jahren geht es nicht um eine hohe Ernte, sondern um den Aufbau des Kronengerüstes. Bleiben zu viele Fruchttriebe stehen, wird der Mirabellenbaum seine Energie in die Bildung der Früchte stecken und nicht bevorzugt in das Wachstum der Äste.

  • alle nach oben und seitlich austreibende Fruchttriebe an den Leitästen entfernen
  • nur flach nach außen wachsende Fruchttriebe stehen lassen
  • bevorzugt an der Unterseite der Leittriebe

Schritt 3: Fehlende Leitäste nachziehen

Waren bei jungen Bäumen noch nicht alle (drei bis vier) Leitäste beim Pflanzschnitt vorhanden, werden nun aus dem Haupttrieb die fehlenden Triebe ergänzt.

  • bei der Auswahl auf Wuchsrichtung und Höhe am Mitteltrieb achten
  • Lücken der bisherigen Leitäste füllen
Mirabellenbaum treibt unterschiedlich aus, je nach vorherigem Beschnitt

Schritt 4: Rückschnitt der Leitäste

Die Stärke des Rückschnittes der Leitäste richtet sich im Wesentlichen nach dem erfolgten Austrieb des Obstbaumes.

  • bei schwachem Austrieb stärker schneiden
  • bei starkem Austrieb schwächer schneiden
  • immer über einem nach außen gerichteten Auge kürzen
  • alle Leitäste müssen etwa auf gleicher Höhe geschnitten werden
  • nach innen (oben) stehende Knospen ausbrechen

Schritt 5: Haupttrieb kürzen

Sind neben dem Haupttrieb drei bis vier gut entwickelte Leittriebe vorhanden, wird auch der Haupttrieb eingekürzt. Dieser sollte die Leitäste um etwa 20 cm überragen. Kürzen Sie den Mitteltrieb jedoch nicht einfach irgendwo, sondern leiten Sie ihn auf einen schwach wachsenden, steilen Nebentrieb um.

Weitere Erziehungsschnitte

Die Erziehung in den Folgejahren hat zum Ziel, sowohl die Leitäste als auch den Mitteltrieb weiter aufzubauen. Außerdem werden Fruchtäste eingebaut.

Schritt 1: Winkel der Leitäste zur Stammverlängerung prüfen

Bei jedem Erziehungsschnitt werden immer erst die Leitäste neu formiert. Kontrollieren Sie, ob die Leitäste noch in einem Winkel von etwa 45 Grad zum Mitteltrieb stehen. Eventuell noch vorhandene Korrekturhölzer oder Seile werden im Vorfeld entfernt.

  • zu steil stehende Leitäste abspreizen
  • zu flach stehende Leittriebe hochbinden
  • bis zu einer Länge von einem bis zwei Meter: Winkel von 45 bis 50 Grad (je nach gewünschter Baumgröße)
  • ab dann etwas steiler nach oben gerichtet (etwa 30 Grad)
  • alle Leitäste immer im gleichen Winkel und in der gleichen Länge ziehen
Mirabellenbaum sollte richtig und fachgerecht ausgelichtet werden

Schritt 2: Stellung der Leitäste untereinander

Überprüfen Sie außerdem, ob die einzelnen Leitäste gleich weit voneinander entfernt stehen.

  • Winkel zwischen den Ästen kontrollieren
  • bei vier Leittrieben: 90 Grad
  • bei drei Leittrieben: 120 Gad
  • stimmt der Winkel nicht, kann auch hier Abspreizen oder Anbinden helfen

Schritt 3: Leitäste kürzen

Bis mindestens zum 6. Standjahr werden die Leitäste des Mirabellenbaumes jährlich in der Länge eingekürzt.

  • regt die Bildung der Seitenäste an
  • immer nur einen einzigen Verlängerungstrieb stehen lassen (oder Knospe am Triebende)
  • Leitäste dürfen sich an der Spitze nicht vergabeln

Schritt 4: Fruchtäste an den Leittrieben aufbauen

Ist das Grundgerüst der Krone aufgebaut, werden langsam die ersten Fruchtäste gefördert.

  • der erste Fruchtast darf frühestens nach 50 cm vom Stamm aus zugelassen werden
  • Fruchttriebe sollten immer flach nach außen verlaufen
  • am besten leicht ansteigend (nicht nach unten abfallend)
  • eventuell mit einem Spreizholz oder Schnur korrigieren
  • im Abstand von mindestens 40 cm folgen weitere zwei bis drei Fruchtäste
  • Fruchttriebe nicht einkürzen
  • dürfen niemals dicker sein als der Leitast

Schritt 5: Fruchttriebe am Mitteltrieb aufbauen

Auch am Mitteltrieb darf nur Fruchtholz stehen bleiben, das in einem geeigneten Winkel zur Stammverlängerung steht.

  • am Mitteltrieb nur Fruchtäste zulassen, die in einem flachen Winkel stehen (etwa 90 Grad)
  • alle steil stehenden Fruchttriebe an der Stammverlängerung entfernen
  • Fruchtholz zur Seite leiten, das die darunter liegenden Leitäste verdeckt
reife Mirabellenfrüchte des Mirabellenbaums

Pflegeschnitt

Nach dem zwölften bis fünfzehnten Standjahr ist in der Regel beim Mirabellenbaum der Kronenaufbau abgeschlossen. Die hauptsächliche Arbeit beim Schneiden besteht darin, die Krone zu erhalten.

Dazu sind folgende Maßnahmen notwendig:

  • alle nach innen wachsenden Triebe auf den Leitästen (und Seitentrieben) entfernen
  • Fruchtholztriebe bleiben auch dann stehen, wenn sie oberseits auf den Leitästen wachsen
  • Spitze der Leitäste von Verzweigungen freischneiden
  • zu lange Leitäste kräftig einkürzen und neu aufbauen
  • alle Leitäste müssen etwa gleich hoch bleiben
  • zu langes Fruchtholz einkürzen (auf nach oben gerichteten Trieb umleiten)
  • je weiter außen die Fruchtäste stehen, umso kürzer müssen sie sein
  • abgekippte Seitenäste auf junge Triebe zurückschneiden
  • Stammverlängerung von starken Seitentrieben freihalten
  • eine Höhenbegrenzung ist auf das Umleiten auf einen Seitentrieb möglich

Verjüngungsschnitt

Vernachlässigte, lange nicht geschnittene Mirabellenbäume entwickeln eine dichte Krone und zeigen kaum noch Jungtriebbildung. Der Mirabellenbaum trägt zwar noch Früchte, diese sind aber sehr klein und reifen zum Teil nicht aus. In diesem Fall kann ein radikaler Verjüngungsschnitt Abhilfe schaffen. Bei einem Verjüngungsschnitt werden genau wie beim Überwachungsschnitt alle zu dicht stehenden Zweige und Äste entfernt. Da jedoch für längere Zeit keine Schnittmaßnahmen durchgeführt wurden, müssen hier deutlich mehr und auch dickere Äste herausgenommen werden. Auch das alte, nach unten hängende Fruchtholz wird abgeschnitten. Im Unterschied zum Überwachungsschnitt müssen zur neuen Triebanregung neben den Leitästen auch Nebentriebe und Fruchtholz gekürzt werden. Allerdings sollten bei dieser radikalen Schnittmaßnahme nicht mehr als 40% des Kronenvolumens entfernt werden.

Mirabellenbaumzweig mit Früchten

Mitteltrieb:

  • Konkurrenzäste entfernen (zu steile Seitenäste)
  • zu lange Seitentriebe kürzen
  • je weiter oben in der Krone, umso kürzer
  • steile Seitenäste kappen oder umleiten
  • alle Seitenäste, die die Leitäste bedecken, abschneiden (oder stark einkürzen)

Leitäste:

  • Wasserschosse auslichten (steil nach oben wachsende, dicke Äste)
  • fächerförmige Triebe an den Spitzen entfernen
  • Seitenäste zurückschneiden
  • je weiter außen, umso kürzer
  • zu flache (abgekippte) Leitäste einkürzen und neu aufbauen (flacher Trieb oberseits)

Fruchtholz:

  • herunterhängende Fruchttriebe auf jungen Trieb zurückschneiden
  • dichte Verzweigungen stark reduzieren
  • Wasserschosse auslichten
  • schwache und flach abgehende Triebe stehen lassen
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