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Jasmin schneiden – Zeitpunkt und Anleitung

Arabischer Jasmin (Jasminum sambac)
Arabischer Jasmin, Jasminum sambac

Jasmin schneiden oder nicht? Bei jungen Gewächsen mag man sich diese Frage durchaus noch stellen, bei älteren Gehölzen wird die Notwendigkeit des richtigen Verschnitts aber überdeutlich. Das gilt sowohl für den Echten Jasmin, als auch für den Falschen. In beiden Fällen ist es entscheidend, dass der Verschnitt korrekt durchgeführt wird und zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Die passende Anleitung dafür gibt es hier.

Video-Tipp

Verschneiden – Gründe für den Verschnitt

Jasmin verkahlt zwar erst in späteren Jahren, ältere Triebe werden aber vergleichsweise schnell blühfaul. Die an sich blütenreiche Kletterpflanze trägt ohne Verschnitt also zunehmend weniger Blüten und damit weniger Duft und Schönheit. Wer lange und vor allem viel Freude an dem Gewächs haben möchte, greift also möglichst zeitig und häufig zur Gartenschere.

Ein weiterer gewichtiger Grund für den Verschnitt beim Jasmin ist die Formerziehung. Ein wildwachsender Jasmin ist zwar zunächst hübsch anzusehen, aus der Form geraten wird er auf die Dauer aber eher zum Störfaktor im Garten oder auf dem Balkon. Gezielte Verschnitte bringen Ordnung und geben Form, sodass der Jasmin auch langfristig ansehnlich bleibt.

Schnittwerkzeug

Eine scharfe Gartenschere reicht in der Regel aus. Denn dicke und stark verholzte Triebe finden sich weder beim Echten noch beim Falschen Jasmin, auch als Pfeifenstrauch bekannt, nicht.

Jasmin mit scharfem Werkzeug schneiden

Wichtig sind aber:

  • scharfe Klingen, um gequetschte Schnittstellen zu vermeiden
  • Reinigung vor und nach dem Verschnitt, damit es nicht zur Übertragung vom Keimen und Parasiten kommt
  • Verzicht auf elektrische oder akkubetriebene Geräte, die zu einem „Zerfetzen“ der Schnittstelle und Blätter führen

Bedeutender als die Schnittkraft des Werkzeugs sind also Schärfe und Sauberkeit. Die Klingen sollten daher vor dem Einsatz desinfiziert werden. Zudem ist das regelmäßige Schärfen der Schneiden wichtig, damit die Schnittstellen möglichst glatt sind und sich schnell verschließen können. Auf diese Weise haben Krankheiten und Parasiten eine geringere Chance, in diese eindringen zu können. Allerdings gilt das natürlich für den Verschnitt aller Gewächse und nicht ausschließlich für den Jasmin.

Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin
Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin

Utensilien

Beim Verschnitt von Jasmin tritt Saft aus, der die Haut reizen kann. Daher sollten bei dieser Maßnahme immer Handschuhe getragen werden. Diese sollten auch noch dann die Hände schützen, wenn das Schneidewerkzeug gereinigt wird.

Zeitpunkt

Der Verschnitt des Jasmins sollte vor dem erneuten Austrieb erfolgen, also im zeitigen Frühjahr. Ideal ist im Durchschnitt der März. Bei sehr mildem Wetter kann der Verschnitt aber auch auf den Februar gelegt werden. Grundsätzlich muss der Zeitpunkt aber abhängig von der Art des Schnittes gewählt werden. Ein Auslichten ist während der Wachstumsphase jederzeit möglich, Radikalverschnitte verzeiht der Jasmin hingegen am besten im Frühjahr und vor dem erneuten Austrieb.

Abstände

Der Jasmin sollte jährlich verschnitten werden. Ideal sind schrittweise durchgeführte Korrekturen, die von Frühjahr bis Herbst nach Bedarf erfolgen. Beim Jasmin gilt also, je früher und häufiger, desto besser.

Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin
Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin

Radikalere Schnitte sind möglich, langfristig aber nicht angeraten, da sie den Gewächsen viel Kraft entziehen und die Blüte verzögern. Zudem verkahlt gerade der Echte Jasmin auf Dauer von innen heraus, da sich die Blüten und später auch die Blätter nur noch an den jungen Triebspitzen zeigen. Je länger mit dem Verschnitt gewartet wird, desto schwieriger wird die anschließende Regeneration.

Pflegeschnitt und Auslichten

Der Pflegeschnitt beziehungsweise das Auslichten sind beim Jasmin einfach und beugen zudem einem Radikalschnitt vor. Sie können von Frühjahr bis Herbst durchgeführt werden. Dabei ist der Schnitt vor dem Austrieb zwar schonender für das Gewächs, während Austrieb und Blüte sind verkahlende Zweige aber einfacher zu erkennen und damit auch leichter zu entfernen.

Während des Auslichtens sind zudem die folgenden Faktoren zu beachten:

  • verholzte Zweige entfernen
  • alte, nicht blühende Triebe abschneiden
  • Triebe direkt am Ansatz entfernen
  • lieber mehrmals jährlich, als einmal radikal
  • nicht mehr als ein Drittel des Gesamtumfangs auf einmal entfernen

Generell ist es besser, häufiger wenige Triebe zu entfernen, als bei einem Einsatz den Jasmin rund um zu einzukürzen. Zwar verträgt das die Kletterpflanze ebenfalls, sie erholt sich davon aber deutlich langsamer. Das gilt vor allem für den Echten Jasmin, der nach einer solchen Maßnahme für einige Zeit „gerupft“ wirkt. Hinzu kommt, dass sich die Blüten an den jungen Trieben ausbilden. Je häufiger der Jasmin von den alten Beständen befreit wird, desto blütenreicher bleibt er demnach.

Radikaler Rückschnitt

Wurde der Jasmin für lange Zeit vernachlässigt, reicht ein pflegender Verschnitt beziehungsweise das Auslichten nicht immer aus. Hier bietet es sich wiederum an, schrittweise vorzugehen. Um die Pflanze möglichst nur so weit wie nötig zu schwächen und einen schnellen Austrieb neuer Pflanzenteile zu begünstigen, sollte wie folgt vorgegangen werden.

  • von den Haupttrieben abgehende Seitentriebe direkt am Ansatz entfernen
  • Haupttriebe nicht um mehr als ein Drittel kürzen
  • vor dem Austrieb schneiden
  • Verschnitt möglichst nur stellenweise und nicht an der gesamten Pflanze zugleich vornehmen

Ideal wäre es also, wenn der radikale Verschnitt auf zwei oder gar drei Jahre aufgeteilt wird. Absolut nötig ist das schonende Vorgehen allerdings nicht, denn der Jasmin kommt auch mit einem Rückschnitt von mehr als zwei Dritteln zurecht. Hierbei können entweder alle Triebe auf ein Drittel über dem Boden gekürzt, oder jeder Zweite bis Dritte verholzte Trieb knapp über dem Boden abgeschnitten werden. Um diese Maßnahme ohne Gefahr für den Jasmin durchführen zu können, sollte dieser im Vorfeld gestärkt und nicht zusätzlich belastet werden.

Verschnitt bei den Falschem und Echtem Jasmin

Der Echte und Falsche Jasmin sind nicht allzu eng miteinander verwandt, ähneln sich in Duft und Optik aber stark. Beim Verschnitt dieser Jasmin „Arten“ gibt es jedoch erhebliche Unterschiede.

Echter Jasmin

  • der Echte Jasmin oder Jasminum officinalis – wie dieser in der Fachsprache bezeichnet wird – verträgt einen Verschnitt und benötigt ihn auch, erholt sich davon aber relativ langsam
  • bei diesen Gewächsen sind daher ein vorsichtiges Vorgehen und Geduld gefrag
  • der Verschnitt erfolgt im Idealfall im Frühjahr, vor dem Austrieb
  • ein Auslichten ist auch während des Wachstums und der Blüte möglich
  • lediglich zum Umtopfen sollte der bereits erwähnte zeitliche Abstand eingehalten werden

Falscher Jasmin

  • auch wenn der Falsche Jasmin ebenso duftet wie die „echte“ Variante weist er einige Unterschiede zu ihm auf
  • der Falsche Jasmin wird auch als Bauernjasmin und Pfeifenstrauch bezeichnet und verträgt einen Verschnitt, hat ihn aber nicht immer nötig
  • in der Regel wird es erst ab dem dritten bis fünften Jahr notwendig, Korrekturen vorzunehmen
  • wenn der Verschnitt zur Kontrolle der Form oder Größe auch notwendig scheint, sollte dennoch der richtige Zeitpunkt berücksichtigt werden
  • anders als beim Echten Jasmin sollte dieser jedoch nicht vor dem Austrieb, sondern nach der Blüte liegen – denn im Frühjahr sind bereits Blütenstände vorhanden, die beim Verschnitt entfernt werden würden
  • entfernt werden die alten Blütenstände, verholzte und kahle Zweige
  • zu diesem Zweck können die Triebe auch knapp über dem Boden abgeschnitten werden
  • in der Regel reicht es aber aus, die betroffenen Abschnitte abzunehmen
Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin
Philadelphus coronarius, Bauernjasmin, Falscher Jasmin

Umtopfen und Umsetzen

Diese Maßnahmen sind beim Jasmin zwar ebenso nötig wie der Verschnitt, stellen aber auch eine Belastung für die Pflanzen dar. Daher sollte das Umtopfen und Umsetzen jeweils nur in einem zeitlichen Abstand von wenigstens vier Wochen zum Verschnitt durchgeführt werden. Wichtig ist, dass keiner der beiden Pflegeschritte vernachlässigt wird, sondern sie möglichst regelmäßig umgesetzt werden. Das hält den Jasmin stark und widerstandsfähig.

Düngen

Damit der Jasmin schnell und kräftig wieder austreiben kann, benötigt er entsprechende Mengen an Nährstoffen. Während der Wachstumsphase sollte er daher ausreichend gedüngt werden. Für den Echten Jasmin in Kübelkultur bietet sich aller ein bis zwei Wochen ein Flüssigdünger für Blühpflanzen an. Der Falsche Jasmin kommt hingegen sehr gut mit Kompost aus, der ein- bis höchstens zweimal zwischen April und August aufgebracht wird.

Fazit

Der Verschnitt von Jasmin ist abhängig von der Art und an sich einfach. Wichtig sind aber in jedem Fall der richtige Zeitpunkt und das passende Vorgehen, um das Gewächs nicht zu stark zu schwächen.

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