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Ist die Hanfpalme winterhart? So überwintern Sie die Trachycarpus richtig

Hanfpalme überwintern Titel

Ausgepflanzt ins Beet bringt die Hanfpalme ein mediterranes Flair in jeden Garten. Sie wird immer beliebter, da sie im Gegensatz zu manchen verwandten Arten aus den südlicheren Gefilden sogar im Winter draußen bleiben kann. Bei uns erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihre Hanfpalme sicher überwintern können.

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Klimaschwankungen kein Problem

Die Heimat der Hanfpalme (Trachycarpus) liegt im Himalaya Nord Indiens, Nord Thailands bis Vietnam und China. Hier wächst sie in Bergregionen bis zu einer Höhe von 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Im Himalaya herrscht ein raues Klima. Es wechselt hier schnell zwischen hohen Temperaturen mit intensiver Sonnenstrahlung und Niederschlägen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Palmen haben sich an das schwankende Klima in den höheren Bergregionen gewöhnt. Sie trotzen hier sowohl hohen als auch tiefen Temperaturen weit unter der Nullgradgrenze. Sie kann unter guten Bedingungen bis zu 10 Meter hochwachsen.

Hanfpalme stammt aus Bergregionen

Winterhärte

Allerdings ist die Winterhärte auch von folgenden Faktoren abhängig:

  • Anzahl Winter, die die Pflanze im Freien verbracht hat
  • wie viele Winter dabei bei höheren Minusgraden
  • Alter der Palme
  • junge Pflanzen sind empfindlicher

Hanfpalmen sollten erst im Alter von 3 bis 4 Jahren in den Garten ausgepflanzt werden, denn je später, desto mehr Frost vertragen sie auch. Normal sind die Pflanzen dann über 100 cm hoch und können getrost den Winter im Freiland verbringen. Palmen, die jünger als 3 Jahre alt sind, sollten – wenn möglich – ein Winterquartier im Haus erhalten.

Hanfpalme richtig überwintern

In unseren normalen mitteleuropäischen Wintern brauchen diese Exoten nicht zwingend einen Schutz vor der Kälte, sondern eher einen Schutz vor Feuchtigkeit, weil die Hanfpalme übermäßige Nässe nicht verträgt und dann unweigerlich eingehen würde. Lediglich in geschützten Lagen, beispielsweise auf den Ostfriesischen Inseln und entlang des Rheins kommt die Hanfpalme in milden Wintern auch ohne Winterschutz aus.

Unser Tipp: Um die Hanfpalme vor einem kalten Winter zu schützen, wählen Sie bei der Pflanzung einen windgeschützten Platz z.B. nach Süden ausgerichtet an einer Hauswand. Achten Sie auf einen durchlässigen Boden und vermeiden Sie im Winter Staunässe mit einer 10 bis 15 cm hohen Drainageschicht aus Kies.

Utensilien

Es werden folgende Hilfsmittel als Winterschutz benötigt:

  • Winterschutz muss immer atmungsaktiv sein
  • helles Wintervlies
  • breites Juteband, Kokosstrick, alternativ breites Schleifenband
  • trockenes Stroh
  • Folie bzw. Müllsack
  • kleine Gewichte zum Beschweren (Steine etc.)

Hinweis: Verwenden Sie keine Noppenfolie als Winterschutz, denn sie ist nicht atmungsaktiv. Der durch Sonneneinstrahlung entstehende Kondensationsdampf kann darunter nicht entweichen. Es bildet sich schnell Feuchtigkeit auf den Wedeln und im Herzen der Palme. Was wiederum die Bildung von Schimmel und Fäulnis begünstigt.

Zeitpunkt für Winterschutz

Wichtig ist, dass der Winterschutz niemals zu zeitig angelegt wird und darüber hinaus sollte er auch im Frühjahr nicht länger als nötig bestehen, denn auch hier kann die Hanfpalme Schaden nehmen. Je nach Witterung sollte er von Dezember bis März vorhanden sein. Sind starker und dauerhaft anhaltender Frost unter -5 °C zu erwarten, dann muss der Winterschutz angelegt und bei milder Witterung kann er dann zeitig im Frühjahr wieder entfernt werden. Auf eine falsche Überwinterung reagieren die Palmen prompt, Frostschäden sind an der braunen Verfärbung der Blätter sofort  erkennbar.

Hanfpalme kann auch in einem großen Kübel gehalten werden

Wurzeln vor starken Frost schützen

Vor dem Auftreten der ersten Bodenfröste unter -5 °C sollte unbedingt der Wurzelbereich einen Schutz erhalten. Die Wurzeln der Palme rund um dem Stamm mit einer 30 cm hohen Schicht aus Laub, Kompost oder ersatzweise Rindenmulch bedecken und alles mit Tannenreisig fixieren.

Starker Frost kann den Wurzelbereich schwer schädigen und gefrorene Wurzeln können kein Wasser aufnehmen. Aber die Hanfpalme muss auch im Winter an frostfreien Tagen etwas gegossen werden. Sollte die Pflanze über einen längeren Zeitraum kein Wasser aufnehmen können, dann vertrocknet sie langsam aber sicher.

Unser Tipp: Um das Durchfrieren der Wurzeln zu verhindern, kann auch eine Palmenheizung rund um den Wurzelbereich eingegraben. Bei extremen Tiefsttemperaturen kann diese ans Stromnetz angeschlossen werden.

Palmherz schützen vor Feuchtigkeit

Im Vegetationspunkt oder auch Palmherz bilden sich die neuen Wedel und treiben aus, hier darf nicht viel Wasser eindringen. Bei starkem Frost kann es leicht gefrieren und die so entstandenen Eiskristalle schädigen das Gewebe der neuen Wedel. Bei wieder steigenden Temperaturen fängt es an zu faulen und zerstört dann schließlich langsam das gesamte Palmherz. Der Tod der Palme lässt dann nicht mehr lange auf sich warten.

Weiterhin sollten Sie wissen, dass die Wedel bei einer Temperatur von -12 °C tiefgefroren sind, sie können dann leicht Schaden nehmen, besonders durch Berührungen oder Winterstürme. Es werden dann die Kapillargefäße im Inneren der Wedel zerstört, im Frühjahr kann dann kein Pflanzensaft mehr fließen und die Wedel vertrocknen zwangsläufig. Daher sollte auch vermieden werden, die Wedel von eingeschneiten, ungeschützten Hanfpalmen durch Schütteln vom Schnee befreien zu wollen.

Bei länger anhaltenden Temperaturen unter 0 °C ist es notwendig die Wedel locker mit einem breiten Schleifenband, Juteband oder Kokosstrick hoch zubinden.

Dabei ist zu beachten:

  • die Wedel müssen trocken sein
  • die Aktion muss bei trockener Witterung erfolgen

Danach kann man in den so entstandenen Trichter zum Schutz noch wärmendes, trockenes Stroh einfüllen und anschließend mit hellem Wintervlies umwickeln. Nach Möglichkeit sollten Sie ein helles Vlies verwenden, damit tagsüber die Sonne die verpackte Krone nicht zu stark aufheizt.

Stamm der Hanfpalme

Bei anhaltenden Niederschlägen ist es günstig einen zusätzlichen Nässeschutz aus Folie über die Krone zu stülpen. Ein Müllsack kann hier recht hilfreich sein, nach unten muss er aber offen bleiben. Damit er bei Wind nicht verrutscht, hängen Sie an die untere Öffnung einfach einige leichte Gewichte, beispielsweise zwei kleine Steine. Wichtig ist, dass er wieder abgenommen wird, sobald die Niederschläge nachlassen, da sich sonst schädliches Kondenswasser darunter bildet.

Bei Dauerfrost Stamm schützen

Bei Dauerfrost unter -12 °C ist es sinnvoll dem Stamm einen zusätzlichen Schutz zugeben. Dazu wird er einfach mehrfach mit Sackleinen oder Vlies umwickelt. Bewährt haben sich hier auch Niedertemperaturheizkabel, die beispielsweise zum Entfrosten von Dachrinnen ihren Einsatz finden. Diese gibt es in verschiedenen Längen. Das Kabel wird ebenfalls von unten her um den Stamm gewickelt, dabei sollte der Abstand der einzelnen Windungen mindestens 10 cm betragen.

Wer handwerklich begabt ist kann für größere und ältere Exemplare selbst eine feste Schutzvorrichtung für den Winter aus Holz, Glas oder Folie bauen. Diese sind zwar sehr aufwendig, aber dafür bieten sie der Hanfpalme einen sicheren Winterschutz. Im Fachhandel sind auch entsprechende Pflanzenschutzsysteme für exotische Pflanzen, sprich spezielle und mobile „Palmenhäuser“ erhältlich.

Hanfpalme verbreitet mediterranes Flair

Hanfpalmen im Kübel Überwintern

Wenn Sie Hanfpalmen in einem Kübel halten, sollten Sie folgende Maßnahmen vor dem Winter ergreifen:

  • Kübelpflanzen dicht an eine geschützte, schattige Hauswand stellen
  • Kübel mit isolierten Winterschutzmatten aus Kokosfasern dick umwickeln
  • zusätzlich Kübel auf eine Styroporplatte stellen, Wurzelballen mit Laub und Tannenreisig abdecken
Hanfpalme (Trachycarpus) im Kübel

Hinweis: Palmen im Topf können auch im Haus überwintert werden. Es reicht hier ein kühler, etwas dunkler Raum oder Keller mit einer Temperatur von 5 °C. Auch hier auf keinem Fall das Gießen vergessen, aber bitte nur mäßig.

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