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Blaue Orchidee: wie Sie Orchideen selbst blau färben können

Orchideen selbst blau färben

Blaue Orchideen sind für manche künstlich, für viele andere ein farbliches Highlight. Sie sind in Blau nicht natürlich gezüchtet, sondern künstlich gefärbt. Alles was es darüber zu wissen gibt und wie Sie Ihre Orchidee leicht selber blau färben können.

Video-Tipp

Orchideen

Die zarten Orchideen in Weiß, Rosa-Nuancen und Flieder sind farblich meist eher unauffällig. Wer dies ändern und mit seinem Orchideengewächs einen starken farblichen Akzent setzen möchte, kann dieses nun in Blau erhalten. Preislich liegen sie im Handel meist deutlich über den ungefärbten Orchideen und eine Garantie, dass die Farbe lange hält und kräftig bleibt, erhalten Sie zudem auch nicht. Aber Sie können Ihr Exemplar auch unkompliziert selbst färben beziehungsweise gefärbte Pflanzen aus dem Handel nachfärben.

Züchter-Orchideen

Blau ist eine sehr beliebte Farbe, die vor allem vielfach zu Hause bei der Einrichtung und/oder der Dekoration Verwendung findet. Da kommt eine so edle Blume wie ein Orchideengewächs in Blau besonders gut bei den Blumenliebhabern an. Dies haben die Händler erkannt und kurzzeitigen Boom des Rosen-Färbens, nun auch Möglichkeiten gefunden, die empfindliche Orchidaceae zu färben.

blaue Züchter-Orchidee

Färben

Die günstigste Variante von Züchtern ist das simple Einfärben. Hieraus entstehen unterschiedliche Farbnuancen aus Blau, die sich von einem strahlend, kräftigen Blau bis ins Hellblaue und Türkise erstrecken. Seriöse Händler benutzen ungiftige Farben. Unseriöse greifen nicht selten zur einfachen Sprühdose aus dem Baumarkt. Preislich liegen sie in der Regel einige Euro über den ungefärbten Exemplaren.

Injizieren

Teurer geht es einher mit einer Färbungstechnik, die aus den Händen eines holländischen Züchters stammt, welcher darauf eine Patentierung angemeldet hat. Dabei wird die blaue Farbe in die Leitungsbahnen der Blüten injiziert. Verwendet wird dafür eine spezielle Farbenart, für welche das Patent ebenfalls in Bearbeitung ist. Zum Nachmachen können aber auch andere Farben benutzt werden.

Auf dem deutschen Blumenmarkt wird vielfach die sehr beliebte Phalaenopsis angeboten, die teilweise nur wenige Euro kostet und für Pflanzen mit blauer Farbe injiziert, die Kunden mit 30 bis 50 Euro zur Kasse gebeten werden. Andere Sorten sind ebenfalls erhältlich, wie die Anthurium andreanum oder die Euphorba pulcherrima, die sich in etwa in gleicher Preisklasse befinden.

Haltbarkeit

Injizierte Farbe

Das Injizieren blauer Farbe weist eine deutliche längere beziehungsweise sichere Haltbarkeit auf. Einmal in die Leitungsbahnen gespritzt, wird sie durch äußere Einflüsse nicht schwächer, wie die dies bei den gefärbten Exemplaren der Fall sein Kann. Zu vergleichen ist das Haltbarkeitsprinzip ungefähr mit Haarfärbung und Haartönung, wobei die Blumenfärbung der Haartönung gleichgesetzt wird, weil sich diese durch Wasser langsam herauswaschen kann, während die Haarfärbung erst mit neuem Haar herauswächst, was bei der Blütenfärbung mit neuer Blüte erfolgt.

Orchidee künstlich blau färben

Färbung

Die Orchideen gedeihen nur in einem feucht-warmen Mikroklima. Dieses wird durch entsprechend spezielle Übertöpfe simuliert, durch deren besondere Konstruktion Feuchtigkeit kontinuierlich bis hoch an die Blüten steigt. Je nach dem, wie qualitativ hochwertig das Einfärben der Blüten vorgenommen wurde, kommt es oft vor, dass ein anfänglich kräftiges Blau schon nach wenigen Tagen deutlich verblasst ist und bis zur Welke gänzlich verschwunden sein kann.

Andere wiederum bleichen durch die kontinuierliche Wasserzufuhr nur langsam aus. Hierbei wird der blaue Farbstoff immer mehr mit Wasser verdünnt, so dass die Farbintensität nachlässt. Fakt ist aber, dass in beiden Verfahrenstechniken die Farbe generell maximal nur für die bestehende Blüte besteht. Sobald eine neue Blüte erscheint, entspricht diese natürlich ihrer Originalfarbe.

Sprühfärbung

Das Färben mit einer Sprühflasche gestaltet sich deshalb schwierig, weil Feuchtigkeit auf den Blüten überwiegend abperlt und deshalb nicht hält. Manche unseriöse Händler/Züchter rauen die Blütenblätter deshalb an oder legen eine Wachsschicht über sie, damit die Farbe angenommen wird. Dies ist aber leider nur oberflächlich der Fall und hindert die gefärbten Blüten am Wachstum. Zudem schädigt die Sprühfarbe sowie eine Vorbehandlung die Pflanze. Chemische Farbe dringt ins Pflanzeninnere ein und zerstört die Blume.

Geben Sie deshalb kein Geld für eine Orchidee mit Sprühfärbung aus und unterlassen Sie auch zu Hause den Versuch, dies selbst vornehmen zu wollen. Die Chancen stehen gut, dass sie dann nicht lange Freude an ihr haben werden und sie letztendlich im Müll entsorgen müssen.

Selber machen

Welche Färbetechnik nun letztendlich bei einem Orchideengewächs im Handel fern angewandt wurde, ist oftmals nicht in Erfahrung zu bringen, es sei denn, sie kaufen direkt bei einem seriösen Züchter.

Deshalb wissen Sie bei einer gekauften blauen Ausführung auch nicht, ob diese nächste Woche noch blau sein wird oder die ganze Pflanze überhaupt noch lebt. Deshalb ist es bei den doch meist etwas teureren Orchideen sinnvoll, selbst Hand anzulegen, damit sie wissen, was Sie erwarten wird. Zum Färben stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zu verfügen, wie sie auch seriöse Züchter anwenden.

blaues Färbematerial ins Wasser geben

Farbinjektion

Nicht ganz so unkompliziert gestaltet sich die Färbung nach der Entwicklung des holländischen Züchters und der Injektion von Farbe, wenn Sie nicht gerade als Krankenschwester/-pfleger tätig sind.

Dazu benötigen Sie folgendes Zubehör:

  • Injektionsbehälter
  • Infusionsbesteck
  • blaue wasserlösliche Lebensmittelfarbe

Gehen Sie für das Färben wie folgt vor:

  • Lebensmittelfarbe in die Infusionsflasche füllen – gegebenenfalls mit Wasser verdünnen
  • bei Pulver entsprechend der Herstellerbeschreibung vorher in Wasser auflösen
  • Lebensmittelfarbe muss so dünnflüssig sein, dass sie durch das Loch in der Injektionsnadel fließen kann
  • Infusionsflasche neben der Orchidee mit der Öffnung nach unten hoch aufhängen
  • ideal ist ein Aufhängepunkt, der über der Pflanze liegt (mehr Fließdruck)
  • Injektionsnadel mit der spitzen Seite nach unten in einen Blütentrieb stechen
  • Stiel nicht durchstechen
  • Infusionsnadel am Blütenstiel fixieren
  • das andere Ende des Infusionsbestecks in die Infusionsflasche stecken
  • Rädchen am Infusionsbesteck mindestens eine Volldrehung aufdrehen
  • optimaler Färbezeitpunkt: sobald sich Knospen zeigen

Gießwasser-Färbung

Eine recht simple Angelegenheit bietet die Gießwasser-Färbung. Hier kommt entweder blaue Lebensmittelfarbe oder Tinte zum Einsatz, die bei jedem Gießen in den Wasserbehälter gefüllt wird. Auf diese Weise zieht die blaue Farbe langsam über die Wurzeln in das Pflanzeninnere. Stiele und andere Pflanzenteile außer den Blüten, werden nicht blau gefärbt, weil der Grünkontrast zu dominant ist.

Allerdings wird für diese Methode ein wenig Geduld benötigt, da die Pflanze die Farbe nur mit der jeweiligen Gießwassermenge aufnehmen ohne sich prall damit vollsaugen zu können sowie ein Teil davon im Wasserreservoir landet und dort verdunstet.

Wasserbad-Färbung

Im Wasserbad nimmt die Orchidaceae die Farbe schneller an, als bei der Gießtechnik. Hier wird ein Wasserbad kräftig mit blauer Farbe hergerichtet. Auch hier sind Tinte und Lebensmittelfarbe die erste Wahl.

So gehen Sie vor:

  • Orchidee aus dem Übertopf nehmen
  • in das Wasserbad stellen
  • ohne Kulturtopf saugt die Pflanze die Farbe noch schneller/intensiver auf
  • Wurzeln sollten vollständig im Wasserbad eingetaucht sein
  • Wartezeit: je nach Pflanzengröße und gewünschter Farbintensität drei bis fünf Stunden
  • wenn die gewünschte Farbnuance erreicht ist, Pflanze gut abtropfen lassen und wieder eintopfen
Orchideen im Wasserbad blau färben

Vasen-Färbung

Ähnlich wie die Wasserbad-Färbung funktioniert auch die Vasen-Färbung, die sich besonders für geschnittene Orchideenblüten eignet. Dazu füllen Sie einfach die Vase mit blauer Tinte oder Lebensmittelfarbe und verteilen diese gut im Wasser. Über den Blütenstiel gelangt nun die Farbe in die Blütenblätter, wo diese schnell die Färbung erkennen lassen. Während ein abgeschnittener Orchideen-Blütenstiel in reines Wasser gestellt, nach einigen Stunden meist einen hängenden Blütenkopf zur Folge hat, haben Erfahrungen mit gefärbten Wasser gezeigt, dass die Blüte für Tage darin aufrecht stehen bleibt. Eine wissenschaftliche Erklärung  gibt es bisher dafür nicht, aber in der Praxis wurde es mehrfach bewiesen.

Tauch-Färbung

Eine Alternative zu den genannten Färbemethoden bietet unter Umständen die Tauch-Färbung. Auch hier wird ein Wasserbad mit Tinte oder Lebensmittelfarbe vorbereitet und die Orchidee entweder kopfüber oder nur mit der Blüte eingetaucht. Der Nachteil ist hier allerdings die Umständlichkeit sowie die lange Wartezeit, bis die Blütenblätter die Farbe annehmen. Letzteres geschieht auch nur in minimalem Umfang, sodass ein kräftiges Blau mit dieser Methode in der Regel nicht zu erreichen ist. Ein zarter Pastellton ist hier naheliegender.

Färbematerial

Wie bereits unter „Sprühfärbung“ in der Rubrik „Haltbarkeit“ beschrieben, eignen sich Sprühfarben in keinster Form zum Färben von Orchideenblüten. Aber auch andere Farbarten sind nicht unbedingt empfehlenswert oder bringen nicht den gewünschten Effekt.

Wasserfarben

Mit Wasserfarben kann bei den Färbemethoden wie das Wasserbad, die Gieß- sowie Vasen-Färbung keine ausreichende Farbintensität erreicht werden, um eine zufriedenstellende Färbung der Orchideenblüten zu erzielen. Ein Anpinseln der Blüten mit Wasserfarben gelingt auf den glatten Blattseiten nicht. Die Farbe würde abperlen. Einzig ein Tauchbad in einer hochkonzentrierten Wasserfarbenlösung könnte zumindest ein wenig Farbe auf die Blütenblätter bringen.

blaues Färbematerial zur Blaufärbung von Orchideen

Lebensmittelfarbe

Am optimalsten eignet sich blaue Lebensmittelfarbe für das Färben der Blütenblätter. Es ist ratsam, hier flüssige Produkte einem Pulver vorzuziehen, da je nach Produktqualität, sich dieses nicht unbedingt vollständig auflöst und unter Umständen feine Körnchen die engen Lebensbahnen in den Stielen verstopfen könnten. Dies würde nicht nur die Blütenfärbung verhindern, sondern auch die Orchidee lebensbedrohlich schädigen, da auch keine Nährstoffe oder Feuchtigkeit über diese Wege alle Pflanzenteile erreichen könnten. Lebensmittelfarbe ist grundsätzlich gift- und schadstofffrei, so dass diese keinen Einfluss auf das Pflanzenleben oder die Funktionen nimmt.

Tinte

Bei der Auswahl von Tinte für eine Orchideenfärbung ist mit Bedacht vorzugehen, denn es gibt verschiedene Tintenarten, die nicht alle gut verträglich für die empfindliche Blume sind.

Druckertinte

Druckertinte oder auch InkJet Tinte genannt, ist in der Regel mit Farbstoffen versehen, die in der Regel keiner Unschädlichkeitsprüfung unterliegen. Zusätzlich sind Chemikalien darin enthalten, damit zum Beispiel Druckerköpfe nicht verstopfen und schnell auf Papier trocknet. Auf diese Chemikalien können Orchideengewächse sehr empfindlich reagieren. Aus diesem Grund sollte Druckertinte nicht zum Färben von Blumenblüten benutzt werden.

Schreibtinte

Anders sieht es mit einer Tinte auf Wasserbasis aus, wie sie für Füllfederhalter und dem Schreiben auf Papier benutzt wird. Diese sind in der Regel ungiftig und frei von schädlichen Chemikalien, welche die Orchidaceae gegebenenfalls nicht gut vertragen könnte. In wenigen Ausnahmen befinden sich leicht reizende Konservierungsstoffe darin. Hier sollten Sie auf ein Markenprodukt wie zum Beispiel von Pelikan oder Lamy zurückgreifen, um sicher zu stellen, dass keine Reiz-Substanzen beinhaltet sind.

Orchideen mit Schreibtinte blau färben

Lösemittel-Tinte

Optimal würde sich eine Lösungsmittel-Tinte, auch Solventtinte genannt, zum Besprühen oder die Tauchfärbung eignen, wäre da nicht die beinhaltenden Lösungsmittel, welche diese Tinte zur Färbung von glatten Oberflächen nutzen lässt. Bekannt ist Lösungsmittel-Tinte zum Beispiel als Stempelfarbe oder zum Beschriften von Glas oder Folien. Allerdings sind die Inhaltsstoffe wie Ethanol, Spiritus, Isopropanol, Methylethylketon oder Ethylacetat nicht dazu geeignet, in den Versorgungskreislauf eines empfindlichen Orchideengewächses gelangen. Hier ist unbedingt angeraten: Hände weg von Tinten auf Lösungsmittel-Basis!

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